HSV-Legende HORST HRUBESCH geht im Saisonfinale als Interimstrainer voran und will mit seiner Mannschaft im Schlussspurt das Unmögliche doch noch möglich machen.

Der Hamburger SV hat im Saisonendspurt einen Wechsel auf der Cheftrainerposition vorgenommen und installierte Nachwuchsdirektor Horst Hrubesch bis zum Ende der Saison interimsweise als Cheftrainer. „Ich möchte mich bei Daniel Thioune für die sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Monaten bedanken. Es ist kein Geheimnis, dass ich nach wie vor sehr viel von ihm als Trainer halte, doch leider hatte sich eine Dynamik entwickelt, die uns dazu veranlasst hat, eine größere Justierung vorzunehmen“, erklärte Vorstand Jonas Boldt die Entscheidung.

Mit HSV-Legende Horst Hrubesch hat eine Person das Steuerrad übernommen, die den Fußball und den HSV im Alter von 70 Jahren noch immer mit jeder Faser lebt und liebt. Hrubesch brennt für seine Kurzzeitaufgabe als Rothosen-Trainer, ohne sich dabei in den Mittelpunkt zu stellen: „Diese Geschichte heißt nicht ’ich’, sondern ’wir’. Und wir gemeinsam setzen jetzt alles daran, den Mist, den wir verbockt haben, wieder geradezurücken“, ließ sich der Teamplayer bei seinem Amtsantritt zitieren und ging sowohl auf als auch neben dem Platz sofort an die Arbeit. Hrubesch führte neben den Einheiten viele Einzelgespräche und versuchte dabei vor allem in die Köpfe seiner zuletzt verkrampften Spieler vorzudringen. Denn: „In erster Linie ist es eine Geschichte, die sich im Kopf abspielt. Und ich habe das Gefühl, dass die Jungs schon ein bisschen freier geworden sind.“

Das sah bei seiner Premiere, dem 5:2-Erfolg über den 1. FC Nürnberg, jedenfalls schon sehr danach aus. Und so soll es im absoluten Endspurt weitergehen, denn: „Ich bin pragmatisch: Wir sind in unserer Situation auf andere angewiesen und es macht daher einfach keinen Sinn, Spiele zu verlieren. Deshalb werden wir alles daransetzen, unsere Spiele zu gewinnen und werden dann schauen, wie weit wir damit kommen.“ Gegen den FCN gelang es, nun bleiben noch die Partien gegen den VfL Osnabrück und Eintracht Braunschweig, die ihrerseits gegen den Abstieg kämpfen. „Die beiden letzten Saisonspiele werden nicht leicht“, weiß Hrubesch, „schon am Sonntag an der Bremer Brücke brauchen wir mindestens das, was wir gegen Nürnberg abgerufen haben, denn wir werden nichts geschenkt bekommen.“

Zwei Siege aus den zwei Spielen, so lautet die klare Zielvorgabe. Und der Nürnberg-Sieg soll die Schablone dafür liefern. „Die Mannschaft hatte dieses Vertrauen in sich einfach nicht mehr gespürt, dabei weißt du, über welche Qualität sie verfügt, wenn du sie im Training siehst. Und ich denke, einiges davon haben wir jetzt schon wieder auf dem Platz sehen können, auch wenn da noch viel mehr drin ist“, erklärte Hrubesch im Anschluss an den 5:2-Sieg im nassgeschwitzten Outfit, nachdem er bei seiner HSV-Trainerpremiere wie einst zu besten Zeiten als „Kopfballungeheuer“ 90 Minuten lang mitgegangen war. „Fußball ist ein Laufspiel und auch auf der Bank musst du ein bisschen was tun“, erklärte Hrubesch mit schelmischem Grinsen, „aber jetzt geht es weiter: Wir brauchen zwei Siege!“ Um dann mal zu schauen, was die Konkurrenz aus Kiel (gegen Jahn Regensburg, beim Karlsruher SC und gegen Darmstadt 98) und aus Fürth (beim SC Paderborn und gegen Fortuna Düsseldorf) so macht. „Ich denke, Platz 3 könnte noch drin sein“, sagt Hrubesch. Das wäre dann die Relegation. Zwei Extra-Spiele, mit denen sich der HSV bekanntlich bestens auskennt – und die Hrubesch und seine Rothosen liebend gern nehmen würden. Alles für das eine große Ziel.