Ikonisch: HSV-Legende Klaus Zaczyk im Europapokal-Trikot der Saison 1975/76.
8/1919
Vortreffliches Debüt
Als sich am 2. Juni 1919 die drei Vereine SC Germania von 1887, Hamburger FC 1888 und FC Falke 1906 zum neuen Großverein Hamburger SV zusammenschlossen, musste auch eine neue einheitliche Kluft her. Als Trikotfarben wurden zu Ehren der Freien und Hansestadt Hamburg die Hansefarben Rot und Weiß bestimmt. Der neue Dress feierte – so ist es in den HSV-Vereinsnachrichten festgehalten – seine Premiere beim ersten gemeinsamen Heim-Auftritt der Fußballer am 24. August 1919, einem Privatspiel „zur Einweihung unseres neuhergerichteten Sportplatzes“ am Rothenbaum gegen „unsere alten Freunde aus Bremen, den F.V. Werder“. In einem Zeitungsbericht zu diesem Spiel heißt es: „Die Mannschaft des Sportvereins erschien zum ersten Mal in der neuen kleidsamen Tracht, weißes Hemd und weinrote Hosen. Im hellen Sonnenschein machte sich die Kleidung vortrefflich.“ Ganz vortrefflich und strahlend auch das Spielresultat des neu gekleideten HSV: 5:1!
11/1926
Von den Socken
Die „Eisenbahner-Stutzen“, die heute zum unverwechselbaren und traditionellen Erscheinungsbild des HSV gehören, komplettierten sieben Jahre später den Look. Die blauen Strümpfe mit dem schwarz-weiß-gestreiften Bündchen schmückten erstmalig beim 6:3-Auswärtssieg im Ligaspiel gegen den Nachbarn vom SC Victoria die Waden- und Schienbeine der HSV-Kicker – und sind seitdem und bis heute nicht wegzudenken.
10/1963
HSV-Farb-Spektrum komplett
Die einschlägigen Foto-Datenbanken werfen für die Kindertage der Bundesliga nur spärliche Ergebnisse aus. Und wenn es Treffer gibt, so kommen diese noch ausschließlich in Schwarz-Weiß daher (Foto: Charly Dörfel im Duell mit Otto Rehhagel). Deshalb glauben wir an dieser Stelle dem Live-Zeugen vom „kicker“, der am 7. Oktober 1963 zum 5:1-Heimsieg über Hertha BSC die Randnotiz hinterließ: „Der HSV spielte zum ersten Mal in seiner Geschichte mit roten Hemden und weißen Hosen!“
4/1969
Weiß gegen Weiß auf Weiß
Fieses Aprilwetter mit dichtem Schneetreiben beim 3:3 des HSV im Auswärtsspiel bei den Münchner Löwen. Die 20 Feldspieler hoben sich voneinander und vom Untergrund lediglich durch die zarten blauen Applikationen auf den Trikots der Sechz‘ger bzw. die Rothosen und blauen Stutzen der HSVer ab. Weiße Hölle Grünwald! Erst nachdem die Gastgeber in der Pause auf blaue Hemden wechselten, gab es mehr Durchblick.
11/1971
Lebenslang Grün-Weiß?
Von wegen! Gerade mal für 45 Minuten! Die Seitenwahl mit Uwe Seeler führte Werder-Kapitän Horst-Dieter Höttges noch im längsgestreiften Kluboutfit durch. Den Abpfiff erlebt er aber im dunkelblauen HSV-Jersey (siehe Fotos). Der Grund: Da Schiri Walter Eschweiler die Trikots der Nordrivalen zu ähnlich waren, verordnet er in der Pause einen Kleiderwechsel. Der HSV stellt netterweise seinen Auswärtsdress zur Verfügung. Mit der „echten Raute“ auf der Brust hatte Werder natürlich keine Chance mehr. Der HSV siegte 2:1.
1974/75 – 1982/83; 7/2003
„Hamburg“ und der „HSV“
Im Europapokal war Trikotwerbung zunächst noch verboten, was wahrhaft „ikonische“ HSV-Trikots zur Folge hatte: So ersetzte man im UEFA-Cup 1974/75 den Namen des Werbepartners auf der Brust durch den Schriftzug „Hamburg“ (Foto: Auflaufen durchs Volkspolizei-Spalier beim innerdeutschen Duell im Achtelfinale gegen Dynamo Dresden), in späteren Saisons durch die drei großen Buchstaben „H-S-V“.
Übrigens: Knappe 30 Jahre nach seiner Premiere, im Juli 2003, erfuhren der „HSV“- und der „Hamburg“-Schriftzug, diesmal noch ergänzt durch das Stadtwappen, bei den drei erfolgreichen Spielen um den DFB-Ligapokal gegen Hertha BSC (2:1), den FC Bayern (3:3 n.V., 4.1 i.E.) und Borussia Dortmund (4:2) ein Revival. Der Grund für die damals noch offene Trikotfläche: Der HSV war zu diesem Zeitpunkt noch auf der Suche nach einem neuen Hauptsponsor.
10+12/1974, 10/1975
Trendfarbe Orange
Womöglich inspiriert vom „Voetbal Totaal“ und den begeisternden Auftritten der niederländischen Vizeweltmeister-Elftal lief der HSV in der Hinrunde 1974/75 dreimal in orange-farbenem Shirt und schwarzen Hosen auf. Die Gegner zeigten sich davon zunächst beeindruckt: Einem 3:1-Heimsieg über den 1. FC Köln ließ der HSV einen umjubelten 1:0-Triumph gegen den FC Bayern folgen (Foto: Peter Hidiens Siegtor gegen Sepp Maier) – Oranje boven! Weltpokalsiegerbesieger! Drei Tage vor Heiligabend jedoch riss die Serie in der Südfruchtfarbe bei einem 0:1 im Weserstadion. Zehn Monate später ein weiterer erfolgloser Versuch: 0:1 bei den Bayern – godverdorie! Oranje wurde daraufhin eingemottet und nie wieder ausgepackt.
11975/76
Im Westen was Neues
Stichwort Mottenkiste: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Wir möchten an dieser Stelle das unmissverständliche Statement des in Hamburg geborenen Modeschöpfers Karl Lagerfeld (1933 – 2019) zum lässigen Sportoutfit ergänzen: „Und wer grüne Trikots trägt, erst recht!“ Leider ist ein derartiges Garderoben-Gate auch für den HSV dokumentiert: Grün-Schwarz-Grün bei den Ruhrpott-Auswärtsspielen 1975/76 in Duisburg und Essen (jeweils 1:1).
Punktetechnisch noch im Rahmen, optisch aber natürlich grenzüberschreitend. Aus unerfindlichen Gründen gab es 1996/97 einen weiteren grünstichigen Versuch. Viermal ging es auswärts in türkis-grünen Trikots zur Sache, die aussahen, als hätte Zeugwart Klaus „Edu“ Freytag den falschen Knopf der Waschmaschine gedrückt.
Die ernüchternde Bilanz: zwei von zwölf möglichen Punkten aus den Touren
nach Bochum (1:3), Duisburg (1:1), Bielefeld (1:1) und Karlsruhe (1:3). Kurz vor der Schnappatmung stehend, fächern wir uns lagerfeldesk-empört Luft zu und urteilen: Absolut style-los! Fieser Fashion Fail!
1976/77
Pretty in Pink
Noch mehr Farbe ins HSV-Spiel brachte vor allem Präsident und Generalmanager Dr. Peter Krohn. Der Kommunikations- und Marketingprofi verstand den Profi-Fußball als einer der Ersten auch als Showbusiness und sorgte mit immer neuen Ideen dafür, dass der HSV im Gespräch blieb („Zirkus Krohn“). Um „mehr Frauen zu den Spielen anzulocken“, trat die Mannschaft ab 1976/77 in bonbonrosa und babyblauen Trikots mit z.T. atemberaubend spitzen Disco-Kragen an. Saturday Night Fever im Volkspark! Wenn John Travolta als Linksaußen aufgedribbelt wäre, hätte sich vermutlich niemand gewundert … Auch hiervon gab es später Neuauflagen: 2016/17 etwa in Pink. Schockt bis heute! Denn: Kein Trikot in der Geschichte des HSV verkaufte sich öfter als das pinke Remake.
6/1980
„Get up, stand up
Besonders gut standen die Pastelltöne Kevin Keegan. Die quirlige „Mighty Mouse“ verzauberte nicht nur mit Dribbel-, sondern durchaus auch mit Sangeskünsten. Hamburg und die komplette Bundesliga waren verliebt – head over heels. Als regelmäßiger Konzertgänger kam Promi Keegan in seiner Hamburger Zeit von 1977 bis 1980 backstage in Kontakt zu manchem Star der Musikbranche, u.a. zu Chris Norman und der Band „Smokie“, mit denen er die Charts stürmte, aber auch zu Robert Nesta „Bob“ Marley (1945-1981). Der Jamaikaner, (Vor-)Namenspate für die aktuelle Nummer 9 des HSV, war ein großer Fußball-Fan. Das Video zu „Could You Be Loved“ zeigt ihn beispielsweise mit dem Mikro in der Hand und in Stollenschuhen, und auf Tour mit seiner Band „The Wailers“ wurde regelmäßig engagiert gekickt. Und es gibt Bilder, auf denen Bob Marley ein HSV-Trikot trägt. Das hatte ihm Kevin Keegan geschenkt, vermutlich im Sommer 1980 im Rahmen von Marleys Auftritts in der Ernst-Merck-Halle. Wir singen erst: „Get up, stand up, don’t give up the fight.“ Und dann gleich hinterher: „No Raute, no cry!“
6/1983 + 2017/18
Himmel und Hölle im Volleyball-Dress
Schöne Arabeske zur bislang letzten Deutschen Meisterschaft des HSV im Jahr 1983: Das finale Meisterschaftsspiel, das 2:1 im Gelsenkirchener Parkstadion, war bis zur Neuauflage des Trikots in der Saison 2017/18, in der es als Abstiegstrikot in die HSV-Historie einging, das einzige Pflichtspiel, in dem die Fußballer das weiße Trikot mit den roten Quertreifen im Brust- und Schulterbereich trugen (Foto: Siegtorschütze Wolfgang Rolff). Dieses Template wurde ansonsten vor allem von den höchst erfolgreichen HSVern der Volleyballsparte verwendet – und erlangte dennoch im positiven wie negativen Sinne doppelten Fußball-Kultstatus.
12/1992 + 9/2012
Praktizierte Integration
Alarmiert und aufgeschreckt von den schrecklichen Ereignissen von Rostock oder Mölln setzte die Bundesliga im Dezember 1992 im gerade vereinten Deutschland ein Zeichen für Völkerfreundschaft und gegen Rechtsradikalismus. Der 17. Spielrunde wurde zum Aktionsspieltag, dessen Motto „Mein Freund ist Ausländer“ alle 18 Clubs auf ihrem Trikot präsentierten. Rund 20 Jahre später, am 3. Spieltag der Serie 2012/13, wurde einheitlich mit dem Sonderflock „Geh Deinen Weg“ gespielt, Slogan des gleichnamigen Projekts der Deutschlandstiftung Integration. Kurios: Bei beiden Gelegenheiten war der HSV bei der Frankfurter Eintracht zu Gast und nahm dabei die Leitsprüche ein bisschen zu wörtlich: 1992 (3:3) behandelte man u.a. die gegnerischen Offensiv-Kräfte Tony Yeboah und Jay-Jay Okocha etwas zu freundschaftlich, 2012 (2:3) ließ man u.a. Takashi Inui und Olivier Occean ihren Weg zum HSV-Tor gehen.
9/1994
Wende in Rot
Ganz schön viel Blau-Weiß am 4. Spieltag 1994/95 im Volkspark! Die Outfits vom HSV und Karlsruher SC waren nicht nur für die gut 25.000 auf den Tribünen nur schwer zu unterscheiden. Schiri-Debütant Rainer Werthmann aus Iserlohn pfiff die Begegnung zwar an, forderte den HSV aber auf, schnell Abhilfe zu schaffen. Das Problem: Die Ausweich-Shirts lagerten im Trainingszentrum in Ochsenzoll, 18 Straßenkilometer entfernt. Gerade noch rechtzeitig zum Wiederanpfiff des zweiten Spielabschnitts waren die roten Ersatztrikots herbeigeschafft. Im frischen Dress lief es plötzlich. Trotz Unterzahl nach Platzverweis gegen Valdas Ivanauskas (43.) verwandelte der rote HSV den seit der 2. Minute bestehenden 0:1-Rückstand durch Treffer von Stefan Schnoor (58.), Jörg Albertz (71.) und Yordan Letchkov (88.) noch in einen 3:1-Erfolg.
5+6/1995
Nur der HSV!
Präsident Ronald Wulff brachte es auf den Punkt: „Das ist ein billiger Werbegag auf Kosten des HSV!“ Was war geschehen? Der HSV-Geldgeber Milchstraßen-Verlag hatte dem Club zum Ende der Spielzeit 1994/95 untersagt, weiter den „TV Spielfilm“-Schriftzug zu tragen. Begründung für diese Zensur: Die Leistungen der Kicker (Tabellenplatz 12) seien einfach zu schlecht. Am 32. Spieltag, beim 1:4 auf dem Lauterer Betzenberg, lief die Mannschaft deshalb in Trikots mit blanker Brust auf, am vorletzten Spieltag (3:1 Heimsieg über Eintracht Frankfurt) und – besonders medienwirksam – beim Saison-Showdown beim neuen Meister Borussia Dortmund (0:2, Foto) zierten dann die drei Buchstaben „H-S-V“ das Zentrum des Trikots.
seit 1995
Feste Rückennummern und Spielernamen
Was bei großen Turnieren wie Welt- und Europameisterschaften schon längst gebräuchlich war, wurde zur Spielzeit 1995/96 auch in der Bundesliga eingeführt: Statt die Spieler der Startformation an jedem Spieltag von 1 bis 11 durchzunummerieren und mit den entsprechenden Trikots zu versehen, bekam fortan jeder Kader-Spieler eine feste Rückennummer zugeordnet, gültig für mindestens eine gesamte Saison. Schöner Nebeneffekt (auch fürs Club-Merchandising): Die Trikots konnten ab jetzt mit dem Namen des Spielers über oder unter der Rückennummer versehen werden.
Angeberwissen für den nächsten Fußball-Quiz-Abend: Die bislang höchsten Rückennummern, die beim HSV vergeben wurden? Na, wer weiß es? Nachwuchstorwart Finn Böhmker saß im November 2021 im Karlsruher Wildpark mit der 49 auf dem Rücken auf der Bank, als er kurzfristig in den Profi-Kader gerutscht war. „Matchworn“ ist die 48 von Faride Alidou unerreicht, ebenfalls in der Saison 2021/22 in insgesamt 27 Pflichtspielen auf dem Platz zu sehen. Eine Nummer kleiner der aktuelle Höchstwert: die 47 von Nicolas Oliveira. Den Erstliga- und auch Stammspieler-Rekord beim HSV hielt lange Gojko Kacar. Der Serbe war von 2010 bis 2014 mit der 44 und nach seiner Leihe nach Japan dann mit der 40 unterwegs. Amtierender Rekordmann ist jedoch seit März 2018 Josha Vagnoman, der bei seinem Erstliga-Debüt in der Münchner Allianz Arena nicht nur den bis heute gültigen Youngster- (17,2 Jahre), sondern mit der 47 auch den Nummern-Top-Wert aufstellte.
4/1996
„Richie“ in den Sturm
„Wir haben keine Alternativen im Sturm“, jammerte HSV-Trainer Felix Magath im April 1996 vor dem Auswärtsspiel bei Hansa Rostock. Den Antrag auf Spielverlegung aufgrund eines „erheblichen Krankenstandes im Lizenzspielerkader“ hatte der DFB abgelehnt. Magath protestierte dagegen auf seine Weise und wechselte in der 80. Spielminute demonstrativ Torwart Holger Hiemann ein – quasi indirekt für Stammkeeper Richard Golz. „Der Lange“ blieb nämlich auf dem Platz, wechselte aber vom Kasten für Daniel Stendel in den Sturm. Für dieses Szenario hatte man extra ein blaues Uhlsport-Feldspielertrikot mit Golz‘ Namen und der Nummer 1 vorbereitet, das sich noch heute im Besitz des Torwarts befindet. Gespielt wurde im Ostseestadion dann allerdings in den roten Ausweichjerseys, sodass improvisiert werden musste: Teammanager Jürgen Ahlert bastelte mit Tape-Band rasch die Nummer 7 auf dem Trikot des verletzten Sven Kmetsch in eine 1 um, schrieb Richies Nachnamen handschriftlich auf einen weiteren Tape-Schnipsel und klebte ihn dazu. Am Ergebnis änderte das alles aber nichts mehr. Zielspieler Golz ging im Sturmzentrum leer aus, der HSV unterlag mit 0:2.
2001/02
Wechselspiele
Davon dass Fünf Jahre nach dem Eklat im Endspurt der Saison 1994/95 kehrte das „TV Spielfilm“-Logo etwas überraschend und diesmal für drei Jahre aufs HSV-Trikot zurück. In der zweiten Saison dieses neuerlichen Engagements der Verlagsgruppe Milchstraße teilte sich die Fernsehzeitschrift den Platz dort mit dem Foto-, Popkultur- und Lifestyle-Magazin „Max“ – wenn auch nicht ganz brüderlich (in 22 Liga- und zwei DFB-Pokal-Partien spielte der HSV mit „TV-Spielfilm“; demgegenüber stehen ein Dutzend Bundesliga-Spiele mit „Max“), so doch sehr zur Freude vieler Trikot-Sammler, die seither auf Jagd nach den „Max-Raritäten“ gehen können.
2006-08
2+1 = 3
Wegen verschiedener Verletzungen kam Juan Pablo Sorín in seinen zwei Jahren beim HSV nur auf 27 Pflichtspiel-Einsätze. (Zu) selten die Gelegenheiten, ein witziges Detail auf dem Trikot des Argentiniers zu entdecken. Da seine Stamm- und Wunschnummer 3 bei seiner Ankunft in Hamburg bereits an Thimothée Atouba vergeben war, erhielt er als Rückennummer eine ganz persönliche Variante: neben der großen „2“ wurde in kleinem Flock noch eine „1“ addiert.
12/2021 + 7/2022
Ehre für den Größten
Beim Auswärtsspiel am 6. November 2021 im Karlsruher Wildpark (1:1) feierten die HSV-Profis Club-Ikone Uwe Seeler, der einen Tag zuvor Geburtstag hatte, mit einem feinen Detail auf der Vorderseite ihrer roten Auswärtstrikots: Über dem Sponsorenschriftzug war das Alter des Jubilars aufgedruckt, eingerahmt von den Worten „Uns Uwe“. Etwas mehr als ein halbes Jahr später, beim Liga-Heimspiel gegen Hansa Rostock (0:1), ersetzte der Spitzname des größten HSVers sogar komplett die Werbung auf der Trikot-Vorderseite. Seelers Rückennummer „9“ fand sich zudem auf dem linken Ärmel jedes Trikots wieder, dazu noch ein- bzw. zweimal klein integriert in die regulären Rückennummern. Dieses Mal, drei Tage nach Seelers Tod, allerdings aus traurigem Anlass.
10/2021
„Heya“ und „Meffort“ im Fokus
Anders als beim Flock-Faux-pas um „Gaymerah“ (siehe Seite 42) war die Trikot-Beschriftung ein knappes Jahr später für „Heya“ (= Moritz Heyer) und „Meffort“ (= Jonas Meffert) volle Absicht. Der HSV wollte mit diesen einmaligen Sonderdrucken auf die etwa drei Millionen Menschen in Deutschland aufmerksam machen, die von einer Lese- und Rechtschreibstörung betroffen sind. Eine starke Aktion, die weit über Hamburg hinaus große Anerkennung fand.
Das Trikot – auch 2023 der Stoff, aus dem die Träume sind
Dass sich Trikots als Fanartikel Nummer 1 auch in der Gegenwart größter Beliebtheit erfreuen, zeigt die aktuelle Spielzeit. Denn bereits kurz nach Saisonbeginn sind sowohl das weiße Heim- als auch das schwarze Ausweichtrikot restlos ausverkauft. Nachschub ist unterwegs, also keine Panik, aber die Tatsache, dass fleißig nachproduziert werden muss, zeigt deutlich: Trikots sind nicht nur ein schönes Erinnerungsstück aus alten Zeiten mit vielen Geschichten und Anekdoten, sondern auch im Hier und Jetzt der Stoff gewordene Traum aller Fußballfans.