Mit Marko Johansson konnte der HSV einen jungen, aber bereits erfahrenen Torhüter vom schwedischen Rekordmeister Malmö FF verpflichten, der seine Profi-Karriere einem Einfall seines Großvaters verdankt.

Michael Mutzel schaute zufrieden, als alles in trockenen Tüchern war und Marko Johansson seinen Vertrag unterzeichnet hatte. Der HSV-Sportdirektor lobte den 22-jährigen Neuzugang als „Torwart, der entwicklungsfähig ist und zugleich auch schon Erfahrungen gesammelt hat“. Johansson, der alle Jugendmannschaften des schwedischen Rekordmeisters Malmö FF durchlief, wurde nämlich bereits 2015 im Alter von 17 Jahren zu den Profis befördert. Am 21. Juli 2015 feierte er sein Debüt, als er in der Qualifikation zur UEFA Champions League eingewechselt wurde.

Anschließend folgten drei Leihgeschäfte: Beim Zweitligisten Trelleborgs FF etablierte sich der damals 19-Jährige als Stammtorwart, stieg in die höchste Spielklasse auf und verzeichnete 66 Pflichtspiel-Einsätze. Anschließend wurde der Keeper nach Göteborg verliehen und absolvierte dort 29 Spiele. Und schließlich ging es zum Erstligisten Mjällby AIF, wo er zehn Pflichtspiele machte, ehe er 2020 zu Malmö FF zurückkehrte und seitdem für seinen Heimatverein in 32 Pflichtspielen zwischen den Pfosten stand.

Nun also – nach 139 Pflichtpartien als Profi und 24 Einsätzen für die schwedischen U-Nationalmannschaften – der Wechsel zum HSV. Eine große Herausforderung und der erste Club außerhalb Schwedens. „Ich freue mich total auf diese Aufgabe und darauf, fortan ein Teil dieses großen Clubs zu sein“, sagte Johansson am ersten Tag in dem Verein, für den bereits sechs Schweden (Otto Carlsson, Niclas Kindvall, Martin Dahlin, Marcus Berg, Albin Ekdal und Nabil Bahoui) aufliefen. „Das ist schon etwas Besonderes, denn natürlich kenne ich die großen Namen wie beispielsweise Marcus Berg oder Martin Dahlin. Es bedeutet mir etwas, ihnen nachzufolgen und für den HSV zu spielen.“ Dies möchte er natürlich so schnell wie möglich, weiß aber gleichzeitig ganz genau, dass auch Geduld gefragt sein wird, um richtig in den Konkurrenzkampf einzusteigen: „Erst einmal wird es für mich jetzt darum gehen, gut anzukommen und mich möglichst schnell ins Team zu integrieren. Was dann kommt, das wird die Zeit zeigen, aber klar ist, dass ich gern spielen und dazu beitragen möchte, dass wir maximal erfolgreich sind.“

Dass seine Fußballkarriere bisher so erfolgreich gelaufen ist, liegt am großen Talent und Willen des Schweden mit serbischen Wurzeln, aber auch an der Familie. Genauer gesagt an Markos Opa, der einen gute Einfall hatte, als der Enkel acht Jahre alt war. „Mein Großvater war damals so etwas wie unser Trainer und er hat mich in einem Spiel plötzlich aus dem Feld genommen und ins Tor gestellt, weil er der Meinung war, dass ich das wohl ganz gut könnte. Nach dem Spiel sagte er mir: Das war großartig, du solltest ab sofort immer im Tor spielen. Und ich sagte: Okay, Opa, mache ich. Seitdem bin ich Torwart und meinem Opa natürlich extrem dankbar für seinen Einfall damals.“

Dass dieser Einfall der Beginn einer Profi-Karriere sein würde, konnte damals natürlich niemand ahnen. Doch 1,94 Meter große Keeper, der Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen bewundert („Ich schaue mir wenn möglich alle ihre Spiele an“), arbeitete hart für die Erfüllung seines Traums. Und den nächsten Schritt hat er auch schon vor Augen: „Ich kann es kaum erwarten, im Volksparkstadion und bei dieser herausragenden Atmosphäre im Tor zu stehen.“ Das Zeug dazu hat der 22-Jährige, davon ist Michael Mutzel überzeugt – und gleichzeitig sehr froh über die Aufwertung der Qualität auf der Torhüterposition: „Marko passt mit seinem Spielerprofil gut in unser Torwartgespann, denn er verfügt über Größe und bringt nochmal andere Stärken mit ins Torhüterteam ein, so dass wir uns auf dieser Position nun insgesamt sehr gut aufgestellt fühlen.“