Nach dem zweiten Kreuzbandriss seiner noch jungen Karriere macht Stephan Ambrosius große Fortschritte in Richtung Comeback. Besonders hilfreich sind für den 22-Jährigen hierbei die Erfahrungen, die er nach seinem ersten Kreuzbandriss gesammelt hat. Ein Gespräch über harte Arbeit, positive Gedanken und viel Geduld.

Sein Blick verriet – bei aller positiven Unterstützung für die Kollegen auf dem Rasen – auch ein bisschen Sehnsucht. Stephan Ambrosius supportete seine Mannschaft beim ersten Auftritt im Volksparkstadion so, wie es sich für einen echten Teamplayer gehört, ein bisschen aber konnte man ihm dennoch ansehen, dass er viel lieber da unten auf dem Platz mit dabei gewesen wäre. Nach seinem Ende April im Training erlittenen Kreuzbandriss ist der 22-Jährige jedoch noch zum Zuschauen gezwungen. Aber: „Es läuft alles nach Plan, ich liege gut in der Zeit“, sagt der kantige Innenverteidiger im Gespräch.

Stephan, wie sehr schmerzt es, jetzt zum Saisonstart nicht dabei sein zu können?
Das tut natürlich weh. Ich wäre unglaublich gern dabei, denn die vergangene Saison verlief für mich bis zu dieser Verletzung absolut positiv. Ich habe viel gespielt und hatte großen Spaß daran, mich in die Zweikämpfe zu hauen und mit der Mannschaft zu spielen. Außerdem fehlt es mir brutal, bei den Jungs sein zu können. Ständig allein zu trainieren, statt mit alle Mann auf dem Platz zu stehen und in der Kabine zu sein – das ist das Härteste für mich.

Wie sieht denn aktuell dein Trainingsplan aus?
Ich trainiere überwiegend im UKE, wo ich top betreut werde. Ich arbeite ich von Montag bis Samstag, nur am Sonntag habe ich einen Tag frei. Die zügige Rückkehr nach einer solchen Verletzung ist eben keine Wunderheilung, sondern harte Arbeit. Und ich arbeite verdammt hart! Anfangs drehte sich alles nur um das Trainieren des Oberkörpers, da ich das Bein noch nicht belasten durfte. Mittlerweile arbeite ich aber auch an den Beinen mit Gewichten und habe die Muskulatur wieder aufgebaut.

Und wann kannst du den Kraftraum wieder gegen den Trainingsplatz eintauschen?
Es läuft alles nach Plan, ich liege gut in der Zeit. Daher gehe ich davon aus, dass ich in sehr naher Zukunft anfangen kann zu laufen. Das wäre schon mal ein riesiger Fortschritt für mich, denn dann würde ich meine Runden um den Platz drehen und wäre wieder deutlich näher an der Mannschaft. Das war zuletzt wegen meines individuellen Programms und vor allem auch aufgrund von Corona nur sehr bedingt möglich. Darauf freue ich mich total, werde aber schön geduldig bleiben.

Ist Geduld das größte Problem nach solch einer schweren Verletzung und der langwierigen Reha?
Auf jeden Fall, Geduld ist ein wichtiger Faktor. Aber: Ich hatte diese Verletzung ja schon zuvor einmal, das ist heute ein großer Vorteil für mich. Ich kenne die Abläufe, ich weiß, was passiert und wie lange die einzelnen Abschnitte der Reha brauchen. Und vor allem weiß ich, dass die Geduld sich auszahlt, dass ich auf jeden Fall zurückkommen werde.

Was sind dann deine Ziele? Konntest du mit dem neuen Trainer Tim Walter schon darüber sprechen?
Wir haben schon einige Male miteinander gesprochen, er ist wirklich super sympathisch und ich freue mich sehr darauf, ihn auch als Trainer näher kennenzulernen. Aber über Ziele haben wir noch nicht gesprochen, denn an erster Stelle steht für mich jetzt die Gesundheit. Anschließend wird es darum gehen, wieder richtig fit zu werden und im Training konstant meine Leistung zu bringen. Was darüber hinaus alles kommt, das sehen wir dann, da bin ich sehr positiv. Aber zuerst liegt mein Fokus darauf, wieder gesund und fit zu werden. Und da bin ich auf einem guten Weg.

Harte Arbeit, die sich mit einem schnellen Comeback auszahlen soll: Stephan Ambrosius ackert an sechs von sieben Tagen in der Woche, um schnellstmöglich zurückzukommen. Aber alles mit der nötigen Portion Geduld, denn ohne die geht es bei aller harten Arbeit nicht.