Mehrere tausend HSV-Fans empfingen ihre Mannschaft am Tag nach dem Endspiel am Hamburger Flughafen, um einen Blick auf den Pott und ihre Stars (hier links im Bild Holger Hieronymus) zu erhaschen.
Einer, der live dabei war in Athen und in der Hamburger Kurve, ist Heiko Fischer. Der kann sich nicht nur bildlich an diesen Abend erinnern, sondern hat ihn auch schriftlich festgehalten – in seinem Tagebuch. Aus diesem hat er im Gespräch mit HSVlive-Redakteur Broder-Jürgen Trede vorgelesen und erzählt, wie das damals war als Hamburger in Athen, wohin der Ur-HSVer in der Nacht auf den 25. Mai 1983 flog – und zwar von Ost-Berlin aus. „564 Mark hat die Reise damals gekostet“, erinnert sich Fischer. Reise bedeutet in diesem Fall: Abfahrt vom Hamburger ZOB mit dem Doppeldecker voller HSV-Fans nach Ost-Berlin, von dort aus Flug nach Athen, und das Ganze dann auch wieder retour. Inklusive Eintrittskarte. „Und inklusive einem Tag in Athen, wo wir nämlich am Tag des Finals bereits morgens um zehn Uhr angekommen sind. Das war wunderbar, denn wir konnten den ganzen Tag diese besondere Endspiel-Atmosphäre aufsaugen“, so Fischer. Allerdings fiel dem glühenden HSV-Anhänger recht schnell auf: „Überall Juve-Fans hier. Naja, für die war das von Turin nach Athen ein Katzensprung.“ So hatten sich mehr als 30.000 Italiener auf den Weg nach Griechenland gemacht, entsprechend war das Athener Olympiastadion am Abend fest in schwarz-weißer Hand. „Aber wir haben uns mit unseren Gesängen auch bemerkbar gemacht“, schwelgt der Augenzeuge in Erinnerungen – und kommt sogleich auf seinen Lieblingsmoment zu sprechen: „Das Spiel war grandios, und das Tor von Felix Magath haben wir von unseren Plätzen aus sehr gut sehen können, aber der schönste Augenblick dieses Abends kam erst nach dem Spiel: Als die Spieler extra zu uns liefen und sich bei uns bedankten. In diesem Moment liefen Freudentränen.“
Heiko Fischer hat über seine Erlebnisse in Athen Tagebuch geschrieben – und teilt seine Erinnerungen im HSVlive-Gespräch zum 40. Jahrestag des Europapokals mit allen Lesern.
So viele Erinnerungen, die in Kopf und Herz bleiben. Eine ganz besondere war für Heiko Fischer auch das Verhalten der Anhänger aus Italien. „Alle Juve-Fans haben uns gratuliert und waren sehr fair und freundlich, das fand ich bemerkenswert“, sagt Fischer, der sich noch in der Nacht mit seiner Reisegruppe wieder auf den Weg Richtung Flughafen machte, um – via Ost-Berlin – pünktlich wieder zu Hause in der Hansestadt zu sein: „Wir sind nach unserer Ankunft in Hamburg direkt vom ZOB zum Flughafen gefahren – und haben dort mit tausenden HSV-Fans die Mannschaft in Empfang genommen, die gerade gelandet war.“ Perfektes Timing des Weitgereisten, der anschließend gerade rechtzeitig in den eigenen vier Wänden eintrudelte, um die Sportschau einzuschalten und sich „die besten Bilder noch einmal ganz in Ruhe“ anzuschauen. Es war der perfekte Abschluss einer perfekten Reise rund um einen perfekten Abend. Und dann schlief Heiko Fischer „müde, aber glücklich“ als Europapokalsieger ein.