Der Erste

30 Jahre lang war Kuno Klötzer (l.) Trainer, arbeitete in dieser Zeit bei 15 Clubs – und einen von ihnen bewahrte er für immer im Herzen: seinen HSV. 1973 übernahm Klötzer das Traineramt, behielt auch nach durchwachsenem Start die Ruhe und einen kühlen Kopf – und führte den HSV später zur Vize-Meisterschaft und vor allem zum Gewinn des DFB-Pokals 1976. Dieser war ungemein wichtig, schließlich legte er den Grundstein für den ersten Europapokal-Titel des HSV, der 1977 in Amsterdam Europapokalsieger der Pokalsieger wurde. Dennoch musste „Ritter Kuno“, wie er ehrfürchtig genannt wurde, anschließend als Trainer gehen. Als Mensch aber blieb Klötzer seinem HSV trotzdem stets verbunden und lebte nach seiner Trainerkarriere bis zu seinem Tod 2011 in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen HSV-Trainingszentrum in Norderstedt und war regelmäßiger Besucher im Volksparkstadion. Klötzer und der HSV: eine echte Liebe – gekrönt mit dem ersten Europapokal-Titel.

Der Meistermacher

Was seinem Vorgänger Kuno Klötzer noch verwehrt geblieben war, das schaffte Branko Zebec: Der von Manager Günter Netzer verpflichtete Coach führte den HSV zur Meisterschaft. 1979 wurde der HSV dank seines Trainers – den Kaiser Franz Beckenbauer, der Zebec bereits aus gemeinsamen Zeiten beim FC Bayern kannte, einen „unglaublichen Strategen“ nannte – erstmals seit Einführung der Bundesliga deutscher Meister. Dies allerdings nicht nur aufgrund dessen strategischer Fähigkeiten, sondern auch, weil Zebec sein Team derart fit machte, dass die Rothosen den anderen Teams konditionell schlichtweg überlegen waren. So mussten der Kaiser & Co. in vielen Trainingseinheiten richtig leiden, doch der Erfolg heilte zumindest eine Zeit lang alle Wunden und Blasen an den Füßen. Doch leider konnte die Erfolgsgeschichte der mitunter als Hass-Liebe titulierten Beziehung zwischen der Mannschaft und dem alkoholkranken Zebec nicht fortgeführt werden. Der Ruhm des ersten Meistertitels der Bundesliga jedoch, der blieb und bleibt für immer bestehen.

Der Erfolgreichste

Wie Branko Zebec wurde auch Ernst Happel mit dem HSV Meister, und wie Kuno Klötzer gewann auch Ernst Happel mit dem HSV den Europapokal. Und dieses Mal sogar den Europapokal der Landesmeister, also die heutige Champions League. Dies war 1983 – und es ist der bis heute größte Erfolg der Vereinsgeschichte des HSV, der mit dem autoritären Happel, der die Waldläufe seiner Spieler auch gern mal mit dem Motorrad begleitete, endgültig auf die Überholspur wechselte. Denn zusätzlich zum internationalen Renommee und den zwei deutschen Meisterschaften gewann der HSV unter dem Österreicher zum Abschied 1987 auch noch den DFB-Pokal. Kein anderer HSV-Trainer war erfolgreicher als der „Wödmasta“ oder „Grantler“, um nur zwei Spitznamen dieses außergewöhnlichen Menschen und Trainers zu nennen. Wie diese zustande kamen, warum dieser Mann einfach ein Unikat war und weshalb ihm die Ehre zuteil wurde, eine eigene Ausstellung im HSV-Museum gewidmet zu bekommen.

Der Treue

Die Champions League – auch Thomas Doll gelang das Kunststück, den HSV in die Königsklasse zu bringen. Aus einer Mannschaft mit unglaublichen Einzelkönnern wie beispielsweise Rafael van der Vaart oder Sergej Barbarez zauberte Doll in der Saison 2005/06 eine Mannschaft, die sich vom Rest der Liga abhob. Nicht umsonst wurden in dieser Spielzeit beide Duelle gegen den FC Bayern München gewonnen – im Volkspark mit einem grandiosen 2:0 sowie im Schneegestöber von München mit einem Last-Minute-2:1 – und ganz Hamburg in eine riesige Euphorie versetzt, in der Tickets für HSV-Heimspiele die heißeste Ware der Stadt waren. Gekrönt wurde dieses außergewöhnliche Jahr mit dem Einzug in die Champions League – und das dank des Mannes, der zweimal als Spieler für den HSV aktiv gewesen war und anschließend erst die A-Jugend und dann die 2. Mannschaft der Rothosen trainiert hatte. Thomas Doll – mehr HSV geht nicht!

Der Doppelte

Als einziger Trainer in der Bundesliga-Geschichte des HSV wurde Bruno Labbadia zweimal als Hauptverantwortlicher verpflichtet. Und mit diesen beiden Engagements machte er eigentlich sogar seinen HSV-Hattrick perfekt, denn Labbadia war von 1987 bis ’89 bereits als Spieler für die Rothosen auf Torejagd gegangen. 2009 und 2015 übernahm er schließlich als Coach, begeisterte in seiner ersten Amtszeit mit tollem Offensivfußball und schaffte bei seiner zweiten Verpflichtung die Sensation, den HSV trotz eines nahezu unaufholbaren Rückstands doch noch in die Relegation zu retten und dort in einem der spannendsten und dramatischten Spiele der Bundesliga-Historie in Karlsruhe den Klassenerhalt zu sichern. Diaz, Müller, und der Rest war ganz viel Jubel. Und mittendrin: Bruno Labbadia, einer der emotionalsten Trainer, den der HSV an der Seitenlinie – und in diesem Fall in der Fankurve – jemals erlebt hat.

Der Aktuelle

Die Emotionalität ist auch eine der prägendsten Eigenschaften von Tim Walter. Der HSV-Cheftrainer ist der „Mister 100 Prozent“ der Rothosen, der am Spielfeldrand jeden einzelnen Spielzug und Zweikampf intensiv mitlebt. Und diese Intensität gibt Walter auch seiner Mannschaft mit, die in dieser Saison mit ihrem Fußball die Fans begeistert. Mehr als 50.000 Fans kommen durchschnittlich ins Volksparkstadion, tausende Anhänger begleiten das Team zudem quer durch Deutschland – weil sie das spektakuläre Spiel lieben, das Walter seinen Jungs eingeimpft hat. „Walter-Ball“, nennt es der Boulevard, doch egal wie man es betiteln mag: Walter und seine Wilden machen einfach Spaß. Aber bei allem Spaß geht es am Ende auch um Erfolg, und den wollen Walter und sein Trainerteam um Merlin Polzin nach dem knapp verpassten Aufstieg in der Relegation nun in dieser Saison einfahren.