Uwe Seeler erzielte in seiner beispiellosen Karriere knapp 1.400 Tore. Viele davon waren schön, andere sehr speziell und einige besonders wertvoll. Hier kommen Uwes Top-5.
Er war ein Mittelstürmer, wie er im Buche steht: fleißig, kampfstark, robust, energisch, brachial, durchsetzungsfähig, kopfballstark, technisch versiert und vor allem eiskalt im Abschluss. Wenn Uwe Seeler die Buffer schnürte, dann konnte sich der gegnerische Torhüter schon einmal warm anziehen und am besten gleich ein zweites Paar Handschuhe überstreifen. Denn Seeler traf aus allen Lagen und in allen erdenklichen Formen. Ob Fallrückzieher, Flugkopfball, Distanzschuss, Seitfallzieher, Volleyschuss, Heber, Abstauber – er fand immer einen Weg, um die Kugel über die Linie zu befördern. „Seine Ballbehandlung war perfekt, sein Schuss genau, und was ich besonders bewundert habe, war sein Kopfballspiel“, adelte einst kein geringerer Spieler als Pele. „Zudem hatte er allen anderen Spielern eines voraus: Seine Rückzieher, sein Schuss im Fallen, das Treffen des Balles, während er selbst mit den Füßen in Kopfhöhe war. Das habe ich noch bei keinem anderen Spieler gesehen.“ Aus der Sicht des brasilianischen Ballkünstlers, der seines Zeichens zum Weltfußballer des 20. Jahrhunderts gekürt wurde, kamen die Leute wegen Spielern wie Uwe Seeler ins Stadion.
Uwe Seeler erzielte fast 1.400 Tore und stellte damit – wie es sich für einen Weltklasse-Stürmer gehört – zahlreiche Bestmarken auf: Zu Oberliga-Zeiten war er mit sagenhaften 1,13 Treffern pro Spiel so treffsicher, dass er noch immer die ewige Torschützenliste der deutschen Meisterschaft (Oberliga + 1. Bundesliga seit 1945) mit 445 Toren in 519 Spielen anführt. Zudem drückte er auch der 1963 neugegründeten Bundesliga seinen Stempel auf und wurde ihr erster Superstar. So avancierte Seeler gleich in der Premierensaison mit 30 Treffern in 30 Spielen zum ersten Bundesliga-Torschützenkönig. Insgesamt erzielte er 137 Treffer in der Bundesliga und ist damit erfolgreichster HSV-Torjäger. Auch auf der internationalen Bühne machte Seeler statistisch auf sich aufmerksam: Mit dem Bundesadler auf der Brust gab es 43 Treffer in 72 Spielen, womit er noch heute die beste Torquote aller deutschen Spieler mit mehr als 70 Länderspielen aufweisen kann. All diese Treffer erzählen eine eigene Geschichte – und HSVlive zeigt die Top-5 der wichtigsten und schönsten Treffer made by Uwe.
4. Juni 1960
Per Sitzrückzieher trifft Seeler bei der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft gegen Westfalia Herne – der Treffer gilt als „Jahrhunderttor“.
9. Mai 1964
Beim 2:2 gegen den 1. FC Nürnberg erzielt Seeler seinen 30. Treffer in der Bundesliga- Premierensaison 1963/64 und avanciert damit zum ersten Torschützenkönig der Liga.
26. September 1965
Nach seinem Achillessehnenriss gibt Seeler beim WM-Qualifikationsspiel in Schweden sein Comeback und schießt Deutschland zur WM-Endrunde. „Mein wichtigstes Tor! Ich wusste in dem Moment, als der Ball über die Linie kroch: Mensch, Uwe, du bist wieder da!“
14. Juni 1970
Im WM-Viertelfinale gegen England markiert Seeler kurz vor Schluss der regulären Spielzeit mit dem Hinterkopf den 2:2-Ausgleich – eines seiner berühmtesten Tore. Und eines seiner schönsten, wie er selbst immer sagte.
28. Juli 1985
Das „Tor des Monats“ wurde in der ARD-Sportschau erstmals im März 1971 gekürt – also erst ein knappes Jahr vor Seelers Karriereende. Trotzdem gewann er noch einmal die Medaille: Im Juli 1985 traf er für die Deutschland Allstars bei der „Neuauflage“ des WM-Finales von 1966 in Leeds gegen die England Allstars per Seitfallzieher.