Als robuster Zweikämpfer hat sich MARIO VUSKOVIC beim HSV schnell einen Namen gemacht. Doch welcher Typ Mensch und Sportler steckt hinter dem kroatischen Youngster, der im vergangenen Sommer von Hajduk Split zum HSV wechselte? Das große A-Z des HSVlive-Magazins verrät es!

Wenn Innenverteidiger Mario Vuskovic seinen 1,89 Meter großen und 80 Kilogramm schweren Körper in einen Zweikampf wirft, dann geht der kroatische U21-Nationalspieler meist als Sieger aus diesem hervor: Satte 67,4 Prozent seiner Zweikämpfe entschied der Innenverteidiger, der im Sommer auf Leihbasis von Hajduk Split zum HSV wechselte, für sich – auf Anhieb und mit Abstand Bestwert im Team der Rothosen. Doch damit nicht genug: Der beste Zweikämpfer des HSV hat als Fußballer und Mensch noch viele weitere Facetten zu bieten, wie er im Trainingslager in Sotogrande im ausführlichen Gespräch mit der HSVlive-Redaktion offenbarte. Dabei wurde klar: Der beinharte Verteidiger ist abseits des Platzes ein sehr höflicher und humorvoller Gesprächspartner, der trotz seiner jungen 20 Jahre sehr erwachsen und reflektiert wirkt, durch und durch fußballverrückt ist und einige Überraschungen bereithält. Welche? Das verrät Mario Vuskovic anhand von 26 Begriffen im großen HSVlive-A-Z.

A rbeit

Ich bin ein Mensch, der sich über harte Arbeit definiert. Das ist der einzige Weg, um es bis an die Spitze zu schaffen. Diese Arbeitsmoral herrscht auch innerhalb unserer Mannschaft. Jeder arbeitet hart im Training, möchte sich stets verbessern und immer wieder aufs Neue beweisen. Diese Atmosphäre gefällt mir sehr gut. 

B ruder

Ich habe einen jüngeren Bruder, Luka. Er ist 14 Jahre alt, ebenfalls Innenverteidiger und spielt bei meinem Heimatverein Hajduk Split bereits in der U17. Er ist sehr talentiert, besitzt gute Füße und kann daher auch im Mittelfeld spielen. Als Brüder haben wir eine besondere Beziehung zueinander. Wir teilen viele Kindheitserinnerungen, haben es geliebt, uns zu zoffen und gegeneinander zu kämpfen – natürlich nie auf böse Art und Weise, aber unsere Eltern hatten es nicht leicht mit uns. (lacht) Zudem haben wir pausenlos auf der Straße Fußball gespielt. Direkt vor unserem Apartment gab es einen großen Fußballplatz, auf dem alle Kinder der Straße gespielt haben. Wir hatten 24/7 nur Fußball im Kopf. Zum Glück war der Weg nach oben in die Wohnung kurz. Denn unsere Mutter musste uns häufig mehrfach und lautstark zum Abendessen rufen. (lacht) 

Brüderliche Liebe: Mario und sein um rund fünf Jahre jüngerer Bruder Luka teilen die Leidenschaft für das runde Leder.  

C orona

Der allererste Lockdown in Kroatien war schrecklich: Niemand ist auf die Straße gegangen, viele waren verängstigt und es war eine echte Geduldsprobe, in den eigenen vier Wänden zu verharren. Ich war damals drei Wochen mit meinen Eltern und meinem Bruder zu Hause, habe versucht, mich fitzuhalten und mit TV-Shows abzulenken. Es war schwierig, in dieser Zeit gute Freunde und die eigene Freundin gar nicht sehen zu können. Diese Zeit ist zum Glück vorbei und die Menschen haben mehr und mehr gelernt, sich der Situation rund um das Virus anzupassen. Zugleich hofft man natürlich, dass Corona ganz vorbeigeht und wir in einen Normalzustand zurückkehren können.    

D eutsch

Deutsch ist eine schwierige Sprache, die leider kein Stück mit dem Kroatischen verwandt ist. (lacht) Mein Deutsch wird aber von Tag zu Tag besser und besonders die Fußballbegriffe habe ich verinnerlicht. Ich bin gewillt, die Sprache zu lernen, nehme dafür einmal in der Woche Unterricht. Generell liegen mir Sprachen ganz gut. Ich spreche noch Englisch und habe in der Schule etwas Italienisch und Latein gelernt. Latein bringt mir jetzt nicht mehr viel und anstelle von Italienisch hätte ich im Nachhinein in der Schule besser Deutsch gelernt. Denn in der Schule in Kroatien konnten wir zwischen Italienisch und Deutsch wählen. (lacht)    

E rnährung

Ich bin in der Nähe des Meeres aufgewachsen. Dort gehört Fisch einfach zu den Hauptmahlzeiten. Ich liebe Fisch und achte darüber hinaus auch sehr auf eine gesunde Ernährung. Wenn man lange Zeit auf hohem Niveau Profifußball spielen möchte, dann muss man in gutes Essen investieren. 

Freistoßkünstler unter sich: Mario Vuskovic möchte Edeltechniker und Standardspezialist Sonny Kittel in Zukunft gern einen Freistoß abnehmen. 

F reistoß

In Kroatien habe ich als Jugendspieler schon das eine oder andere Freistoßtor erzielt. Ich hoffe, dass ich hier beim HSV auch mal die Gelegenheit dazu bekomme. Wir haben mit Sonny Kittel einen begnadeten Schützen in unseren Reihen, so dass ich keine Ansprüche stellen kann, aber ich habe ihn schon das eine oder andere Mal gefragt, ob ich darf. Das habe ich schon immer so gemacht: Auch in Kroatien, als ich bei den Profis der jüngste Spieler war, habe ich die etablierten Spieler immer gefragt, ob ich den Freistoß treten darf. Da hieß es dann nur: „Sei ruhig und geh weg!“ (lacht)  

G rätsche

Ich mag in einem Zweikampf generell die Grätsche, aber ein Verteidiger hat mal gesagt: „Wenn du grätschen musst, dann bist du zu spät.“ Das sehe ich ähnlich. Wenn du ein gutes Stellungsspiel und Tempo besitzt, dann kannst du den Ball abfangen, ohne Richtung Boden gehen zu müssen. 

H und

Wir haben einen Familienhund, einen Labrador, der bei meinen Eltern in Kroatien lebt. Wir besitzen ihn schon, seit ich zehn Jahre alt bin. Dementsprechend vermisse ich ihn zwischendurch. 

Auf den Hund gekommen: Mario mit dem Familienhund der Vuskovics. 

I dole

Sergio Ramos. Ich habe ihn schon immer bewundert. Er ist der komplette Innenverteidiger: zweikampfstark, passsicher und torgefährlich. Zudem ist Ramos ein absoluter Mentalitätsspieler und Gewinnertyp. Mein Vater, der selbst auch Fußballprofi war, war zudem immer Fan von Thiago Silva. Durch meinen Papa habe ich in ganz jungen Jahren also automatisch auch Silva cool gefunden.     

J ohansson

Marko und ich verstehen uns echt gut. Er ist nicht nur ein guter Torhüter, sondern auch ein cooler Typ. Er ist zwar in Schweden geboren, hat aber serbische Wurzeln, so dass wir kulturell und sprachlich automatisch miteinander verbunden sind. Viele Wörter sind im Kroatischen und Serbischen ähnlich, so dass wir uns auf und abseits des Platzes verstehen. Das ist wichtig und hat mir auch für den Einstieg beim HSV geholfen.   

Eingespieltes Team auf und abseits des Platzes: Keeper Marko Johansson (Serbien) und Mario Vuskovic (Kroatien) verfügen jeweils über osteuropäische Wurzeln, die nicht zuletzt die Grundlage für ein gutes Miteinander bilden.  

K ockasti

„Die Karierten“ – der Spitzname der kroatischen Nationalmannschaft, da die Trikots im karierten Design gehalten sind. Die Nationalmannschaft hat eine besondere Bedeutung für mich. Ich liebe Kroatien und ich liebe es, für mein Land zu spielen. Zuletzt habe ich für die U21-Auswahl gespielt und hoffe, dass ich irgendwann auch mal für die A-Nationalmannschaft auflaufen darf. Diese hat in den vergangenen Jahren Großes geleistet. Der Gewinn der Vizeweltmeisterschaft im Jahr 2018 war unglaublich. Das ganze Land war auf der Straße und hat die Mannschaft gefeiert.  

L iebe

Liebe ist immer wichtig im Leben. Ich habe meine Liebe gefunden, habe meine aktuelle Freundin in der Schule kennengelernt. Sie studiert aktuell noch in Kroatien, so dass sie leider nicht mit mir nach Hamburg ziehen konnte. Sie ist allerdings sehr häufig zu Besuch, reist immer hin und her, was ich sehr zu schätzen weiß   

M usik

Ich mag Musik. Im Vordergrund steht kroatische Musik, aber darüber hinaus höre ich auch gern Hip-Hop und Rap. Hier gefallen mir Eminem und J. Cole sehr gut. Besonders vor den Spielen lege ich ihre Tracks gern auf, um mich bestmöglich zu pushen.  

N ordderby

Das Nordderby ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Es war mein erstes Spiel als HSVer und wir haben 2:0 gewonnen. Auch als Neuzugang hat man direkt gespürt, welche Bedeutung diese Partie für die Fans beider Clubs hat. Auf den Straßen und im Stadion herrschte eine hitzige Atmosphäre. Sowas kannte ich zuvor nur live von den Derbys zwischen Hajduk Split und Dinamo Zagreb – da geht es ähnlich hoch her! Die kroatischen Fans sind sogar noch ein Stück weit verrückter und fanatischer.  

Arbeiter und Antreiber: Ex-HSVer Ivica Olic absolvierte 104 Länderspiele (20 Tore) für die kroatische Nationalmannschaft. 

O lic

Ivica Olic ist eine kroatische Legende. Einer der besten Fußballer, die unser Land hervorgebracht hat. Ich habe seinen Charakter auf dem Platz geliebt. Er war ein Spieler, der niemals aufgibt, etliche Kilometer frisst und sich bis zur kompletten Erschöpfung verausgabt. Im Vorfeld meines Wechsels habe ich ihn getroffen und mit ihm über den HSV gesprochen. Er hat nur Gutes über den Club erzählt.  

P apa

Mein Vater hatte und hat einen sehr großen Einfluss auf meine Karriere als Fußballer. Er lebt und liebt den Fußball, war selbst Profi und hat mich in jungen Jahren inspiriert. Heute sprechen wir nach jedem Match. Er versucht, jedes Spiel von mir zu verfolgen, ist zugleich aber als Nachwuchstrainer bei Hajduk Split ebenfalls mit seiner Jugendmannschaft am Wochenende im Einsatz.  

Q ualitäten

Zu meinen Stärken gehören das Kopfballspiel und Zweikämpfe. Zudem mag ich das Spiel mit dem Ball und besitze wie schon erwähnt ein Faible für Freistöße. 

R othosen

Ein weiteres deutsches Wort, das ich gelernt habe. (lacht) Der HSV ist ein echt großer Club mit einer überragenden Fanbase und großartigen Historie. Ich habe den HSV nicht zuletzt aufgrund der kroatischen Spieler – neben Olic fallen mir noch Mladen Petric und Milan Badelj ein – auch vor meinen Wechsel gekannt und verfolgt. Umso besonderer ist es, jetzt selbst ein Teil dieses Clubs zu sein.  

Rothose: Seit dieser Saison läuft Vuskovic als Leihspieler für den HSV auf und spielte sich prompt in die Herzen der Fans.

S plit

Split ist meine Heimat, ich mag die Stadt wirklich sehr, bin hier geboren und aufgewachsen. Split liegt im Süden Kroatiens an der Adriaküste und besitzt viele traumhafte Strände, an denen man gut schwimmen kann. Im Sommer möchte man die Stadt zum Urlauben gar nicht verlassen. Der Urlaubsort liegt sozusagen vor der eigenen Haustür – eine wirklich schöne Stadt.  

T räume

Ich hatte immer den Traum, einmal in der Profimannschaft von Hajduk Split zu spielen. Das ist mein Traumclub. Das habe ich zum Glück geschafft. Nun träume ich davon, irgendwann einmal für die kroatische A-Nationalmannschaft zu spielen.    

U rlaub

Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten in der kroatischen Heimat. Es gibt viele tolle Inseln rund um Split, auf denen ich mit meiner Familie oder meiner Freundin gern im Sommer etwas entspanne. 

V ierundvierzig

Meine Rückennummer – als ich jung war, wollte ich wegen Sergio Ramos immer die Nummer 4 tragen. In der Nachwuchsakademie habe ich auch immer die 4 getragen, aber bei den Profis war die Nummer vergeben. Ich habe dann die Nummer 44 gewählt, damit debütiert und ich denke, dass ich diese Nummer auch in Zukunft weitertragen werde.  

W echsel

Im vergangenen Sommer habe ich zum ersten Mal den Club gewechselt. Für mich war das ein großes Abenteuer, da ich als 19-Jähriger meine Heimat verlassen habe. Eine fremde Stadt, ein fremdes Land, eine fremde Kultur und eine fremde Sprache – einfach alles war neu. Daran musste ich mich in den ersten Wochen zunächst einmal gewöhnen. Zudem fiel es schwer, meine Familie überhaupt zu verlassen. Wir wussten zwar, dass dieser Schritt irgendwann kommen würde, wenn ich eine Profikarriere anstreben möchte, aber besonders meine Mutter hat gelitten. Sie hat bei der Abreise am Flughafen ein paar Tränen verdrückt. Für sie bin ich eben noch immer der kleine Mario. (lacht) 

X – Unentschieden

Davon hatten wir bisher eindeutig zu viele. Niemand gibt sich mit einem Remis zufrieden, du willst immer gewinnen. Besonders das Unentschieden gegen Schalke hat genervt. Es war vielleicht leistungsgerecht, aber wir lagen so lang in Front und mussten doch noch den Ausgleich hinnehmen. Das tut immer weh. 

Y ouTube & Co.

Bei YouTube bin ich gelegentlich unterwegs, aber im Hinblick auf Serien und Filme favorisiere ich Netflix. Ich gucke gern Serien, besonders wenn wir mit dem Team auf Reisen unterwegs sind. „Prison Break“ und „Breaking Bad“ sind meine Favoriten – da geht nichts drüber.  

Z weikämpfe

Ich mag das Duell Mann-gegen-Mann und die Tatsache, dass man mit gewonnenen Zweikämpfen mehr und mehr Selbstvertrauen gewinnt. Besonders die ersten Duelle sind hierbei wichtig, um eine Botschaft an den Gegenspieler zu senden. Doch heutzutage muss man aufgrund des VAR mit der Härte aufpassen. In Kroatien habe ich als junger Spieler noch gelernt, dem Gegenspieler auch mal auf den Fuß zu steigen, damit er das Weite sucht. (lacht) Heute ist das mit dem Videobeweis direkt eine Rote Karte und man muss viel smarter verteidigen.