Tim, wie hast du die ersten Tage nach der Verletzung erlebt?
Die Zeit zwischen der Verletzung und der Operation – da lag rund eine Woche dazwischen – war für mich die schlimmste. Ich wusste, was auf mich zukommt, vor allem auch im Anschluss an die Operation, und ich habe mich natürlich im Kopf extrem viel damit beschäftigt. Die OP selbst ist dann gut verlaufen, da gab es keinerlei Komplikationen, wie mir die Ärzte versichert haben. Aber die zwei, drei Tage und Nächte danach sind natürlich nicht ganz leicht. Da hat man Schmerzen, das Knie ist steif, man kann nicht aufstehen und man schläft schlecht. Aber: Nachdem diese ersten Tage überstanden waren, habe ich sehr deutlich gemerkt, wie es besser wird und vorangeht. Nicht nur körperlich, sondern vor allem auch vom Kopf her.
Was ist denn aktuell für dich möglich, kannst du überhaupt etwas tun, um dich in irgendeiner Weise körperlich zu betätigen?
Viel dreht sich in den ersten Tagen um die Lymphdrainage. Und ich kann Oberkörpertraining und Übungen für die Muskulatur des Beines machen. Das ist gut, denn die hat natürlich schon ganz schön nachgelassen. Aber demnächst schmeiße ich die Krücken in die Elbe, dann sind die endlich Geschichte und ich darf das Bein wieder mehr belasten. Das wird der nächste Schritt sein.
Wie nimmst du die Begleitung während dieser Schritte wahr? Die musst du ja nicht allein gehen.
Korrekt, ich bin im engen Austausch mit unseren Ärzten Götz Welsch und Wolfgang Schillings. Nach sechs Wochen will auch Prof. Dr. Frosch, der mich operiert hat, nochmal draufschauen. Aber die tägliche Arbeit findet mit unseren Ärzten statt, die mich toll betreuen und für die es ja auch nicht der erste Kreuzbandriss ist.
Diese Erfahrungen helfen sicher im Umgang mit deiner Situation.
Ja, total. Man merkt, dass alles durchdacht und geplant ist. Ärzte und Rehateam haben schon einen klaren Plan ausgearbeitet, wie es für mich weitergeht. Da fühle ich mich schon verdammt gut aufgehoben. Zwischendrin werde ich vielleicht auch mal für zwei, drei Wochen die Reha woanders fortführen, um mal etwas anderes zu sehen und die Birne freizubekommen, aber immer alles koordiniert über unser HSV-Team.
Und wie fällt jetzt, da die ersten schweren Tage geschafft sind, dein erstes Zwischenfazit aus? Bist du als Patient wie als Typ, nämlich eher entspannt? Oder eher extrem genervt?
Ich bin nicht genervt, denn ich habe die Situation sehr schnell akzeptiert, das hilft. Und ich habe beschlossen, es sehr positiv anzugehen. Dazu gehört für mich auch, dass ich die Zeit nutze, um auch andere Baustellen abzuarbeiten. Man hat ja hier und da mal kleinere Geschichten, die man eine ganze Weile mit sich rumschleppt und die man im normalen Liga-Alltag schlecht in den Griff bekommt. Und die gehe ich in dieser Zeit an oder kuriere sie mal vernünftig aus. Und wenn mir das alles gelingt, dann freue ich mich schon jetzt auf meine Rückkehr, denn bei der werde ich dann noch viel mehr Power haben als bisher.