Als OGECHIKA HEIL im vergangenen Som­mer in die Saison 2020/2021 startete, hoffte der Wirbel­wind auf eine erfolg­reiche U21-Spielzeit in der Regional­liga Nord. Ein gutes Drei­viertel­jahr später ist der 20-Jährige fester Bestand­teil des HSV-Profi­kaders und zählt seine ersten Ein­sätze in der 2. Liga. Wie „Ogi“ seine bisherige Ent­wicklung beim HSV bewertet und welche Ziele er sich als nächstes gesetzt hat, das verrät der Youngster im HSVlive-Inter­view.

Das Kalender­­jahr 2021 ist gerade erst ange­­brochen, als Ogechika Heil eines seiner bisher größten Karriere-High­lights erlebt: Beim 3:1-Erfolg des HSV gegen den SSV Jahn Regens­­burg am 3. Januar feiert der an diesem Tag 20 Jahre, fünf Wochen und drei Tage alte Mittel­­feld­­spieler sein Profi­­debüt. In der 90. Spiel­­minute ersetzt Heil Bakery Jatta auf der Außen­bahn und darf die letzten Spiel­­minuten des Heim­­sieges live auf dem Platz mit­gestalten. Für den Youngster, der seit dem vergangenen November bei der Profi­mann­schaft um Cheftrainer Daniel Thioune mit­trainiert, geht in diesem Moment ein Kindheits­traum in Erfüllung. 

Bei allem Stolz und aller Freude bleibt Heil jedoch gleich­zeitig demütig und bescheiden, er weiß: Wenn er weiter konse­quent an sich arbeitet, war dieses Spiel möglicher­weise erst eines von vielen zukünftigen. Statt auf große Töne, setzt der gebürtige Hesse auf Fleiß und Akribie, lässt statt Worten lieber Taten für sich sprechen – und hat mit diesen in der laufenden Saison ein­drucks­voll den nächsten Schritt seiner Entwicklung nehmen können. Wie er selbst seine an Fahrt auf­nehmende Karriere einschätzt, welche Rolle dabei seine lang­jährigen Weg­gefährten Jonas David und Josha Vagnoman spielen und wie er seine kleine Körper­größe auf dem Platz bereits früh für sich zu nutzen gelernt hat, das alles verrät „Ogi“ im HSVlive-Interview. 

Im Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg ersetzt Ogechicka Heil in den Schlussminuten Bakery Jatta und feiert sein Debüt in der 2. Liga.  

Ogi, wie fühlt es sich an, am Tag nach einem Bundes­liga-Spiel in der Zeitung etwas über sich zu lesen? 

Ehrlicher­weise kann ich das nicht beantworten, weil ich nach meinem Profi­debüt keine Zeitung gelesen habe. Aber ich habe sehr viele Nach­richten über WhatsApp und Instagram bekommen, teil­weise auch Zeitungs­artikel per Screen­shot. Mein Handy ist explodiert! Es haben so viele ehemalige Trainer, Mit­spieler, Freunde, Bekannte und auch nur entfernte Bekannte an mich gedacht und mir gratuliert, das hat mich echt umgehauen. Es war so viel, dass ich das Handy erstmal einen Tag beiseite­gelegt habe, um für mich selbst zu realisieren, dass gerade mein Kindheits­traum in Erfüllung gegangen ist.

Seit November des vergangenen Jahres trainierst du dauer­haft bei den Profis mit. Wie hast du es aufge­nommen, als dir das Trainer­team um Daniel Thioune mitge­teilt hat, du darfst ab sofort „oben“ dabei sein?

Ich wurde nach dem Hin­runden­spiel gegen Kiel in den Trainings­kader berufen, genauso wie „Momo“ Kwarteng. Im ersten Moment war ich vor allem überrascht. Nicht, weil ich nicht daran geglaubt hätte, sondern weil ich zu dem Zeit­punkt einfach nicht damit gerechnet habe. Ich habe als erstes meine Eltern angerufen, die unfassbar stolz auf mich waren. Bis wir dann tatsächlich ins Team­training ein­steigen konnten, sind aller­dings noch ein paar Tage vergangen, da wir zunächst noch die Corona-Testung durch­laufen mussten. In diesen Tagen habe ich erst wirklich realisiert, was für eine Chance ich nun bekomme. Und mir wurde klar: Ganz egal, wie lange ich „oben“ dabei sein darf, ich will die Zeit nutzen, gebe Gas und mache das Beste draus. 

Wenn es dann in der Zeitung Lob gibt, ist das toll. Aber auch mit öffent­licher Kritik muss man umgehen können. Wie händelst du das?

Harsche Kritik ist mir gegen­über noch gar nicht so viel geäußert worden. Natürlich bekomme ich mit, dass die Bericht­er­stattung und der Tenor nach Nieder­lagen anders sind als nach Sieges­serien. Auch über die sozialen Netz­werke erhalte ich immer mal wieder Nach­richten von Fans, die sich an meinem Spiel­stil stören. Kritik ist ja auch völlig okay und zu Teilen auch berechtigt. Insge­samt hält sich das in meinem Fall aber noch in Grenzen. Das mag auch daran liegen, dass ich noch nicht so viele Spiel­minuten erhalten habe. Ich biete noch nicht viel Angriffs­fläche und versuche deshalb, einfach bei mir zu bleiben. 

Und wie waren die Reak­tionen deiner alten Kollegen aus der U21 auf dein Profi-Debüt?

Die haben sich auch alle komplett für mich gefreut. Ich habe viele Nach­richten erhalten, teil­weise haben sie Insta­gram-Storys erstellt, in denen sie mir gratuliert haben. Das war cool. 

Die Saison der U21 ist weiter­hin unter­brochen, noch ist unklar, ob, wann und in welchem Modus es weiter­geht. Wie stehst du in aktuell in Kontakt zum Trainer­team und den Mit­spielern der U21?

Persönlicher Kontakt ist schwierig. Im Campus sehe ich die Jungs nur zufällig und auf Distanz, aber wir dürfen uns dort aufgrund der Corona-Situation nicht lange oder gar nicht zusam­men aufhalten. Auch die Zeiten in der Mensa sind beispiels­weise bewusst so gewählt, dass wir getrennt von­einander ein- und ausgehen. Wir haben viel Kontakt über WhatsApp, aber persönlich derzeit leider kaum.

Du bist in Hessen geboren und aufge­wachsen, hast deine gesamte fußballerische Jugend in deiner Heimat verbracht, ehe du mit 17 den Sprung nach Hamburg gewagt hast – ganz bewusst und weit weg von zu Hause. Wieso hast du dich für diesen Schritt entschieden?

Wie vermut­lich alle Jungs wollte ich schon als kleiner Knirps unbe­dingt Fußball­profi werden. Wenn du aus Hessen kommst, bietet die Ein­tracht in Frankfurt die nahe­liegend­ste Möglich­keit, über ein NLZ ausge­bildet zu werden. Das hat aller­dings nicht geklappt. Über die Hessen­aus­wahl bin ich dann in der U16 vom HSV gesichtet worden, durfte für vier Tage vorbei­kommen und davon auch direkt zwei Tage mit nach Däne­mark zu U17-Freund­schafts­spielen reisen. Dass ich sofort so stark inte­griert wurde, hat mir sehr gefallen. Danach war für mich klar: Ich will das machen. Also bin ich zur U17 hierher gewechselt, was natürlich erst­mal eine Umstel­lung war. Die anderen Jungs kannten sich zum Groß­teil schon, hatten bereits in früheren Jahr­gängen zusam­men­gespielt. Ich war der Neue und musste mich erst­mal einfinden. Ich hatte allerdings das Glück, dass Bekannte meiner Familie aus Kassel, mit denen ich praktisch groß geworden bin, damals nach Hamburg gezogen sind. Ich habe dann bei ihnen gewohnt, das war super. Bezugs­personen aus der Kind­heit hier zu haben, hat mir sehr geholfen. So hatte ich trotz der Distanz zu meinen Eltern ein familiäres Umfeld um mich herum und bin sehr schnell in Hamburg ange­kommen. Mittler­weile wohne ich zwar allein, aber der Kontakt ist immer noch sehr eng. 

Apropos Eltern: Wie hat dich deine Familie auf die Distanz unter­stützt? Wie ist das heute?

Meine Eltern freuen sich über meine Erfolge bis heute noch mehr als ich selbst. Sie fiebern von zu Hause aus mit, wir stehen in einem ganz engen Aus­tausch und sprechen häufig mit­einander. Wenn nicht gerade Corona wäre, dann wären sie auch in dieser Saison schon häufiger in Hamburg und bei meinen Spielen gewesen.

Bei deinen vorherigen Vereinen KSV Baunatal und Hessen Kassel hast du bereits frühzeitig im höher­klassigen Jugend­fußball gespielt. Wie hast du die Umstel­lung ins NLZ hier in Hamburg wahrge­nommen?

Der Tages­ablauf war grund­sätzlich ähnlich wie in Kassel, da ich auch dort oft trainiert habe. Die Intensität war aber ganz anders. Ich habe damals auf St. Pauli gewohnt und bin auf dem Gymnasium Heid­berg zur Schule gegangen. Nach der Schule ging es direkt zum Training und dann in etwa um 21 Uhr mit dem Fahr­dienst nach Hause. Das war Tag für Tag mein Tages­ablauf, der sich komplett um den Fußball gedreht hat. Meine Fußball­kollegen waren immer um mich herum – in der Schule, auf dem Platz, in der Tages­betreuung. Alles andere hatte für mich keine große Priorität. Das war rück­blickend eine an­strengende, aber auch sehr lehr­reiche Zeit. Ich wurde damals zunächst als Achter einge­setzt und zum ersten Mal aus­führlich mit taktischen Formationen und Fein­heiten konfrontiert. 

In der B-Jugend bist du direkt Stamm­spieler und Leistungs­träger geworden, dein ehemaliger U17-Coach und späterer Lizenzmann­schafts­trainer Christian Titz hat dich in der Länder­spiel­pause im Frühjahr 2018 sogar früh Profi­luft schnuppern lassen. Wen würdest du als deine Förderer im HSV bezeichnen?

Ich kann das gar nicht gewichten, jeder Trainer, Betreuer, Physio­therapeut war für mich wichtig. Ich hatte mit all meinen Trainern eine gute Beziehung und habe viele unter­schiedliche Sachen gelernt, was mir in meiner jetzigen Situation hilft. In der U17 war ich zum Beispiel zunächst Achter, habe viel Gegen­pressing trainiert. Unter Daniel Petrowsky in der U19 und in der U21 unter Hannes Drews war ich dann Flügel­spieler, bis heute meine Lieblings­position. In dieser U21-Saison bei Pit Reimers kam ich als Außen­verteidiger zum Einsatz, da lernst du ebenfalls Dinge, die auch für dein Offensiv­spiel richtig wichtig sind. Jeder Trainer hat mich auf der jeweiligen Position mit seinen Methoden gefördert. Das führte zu der Mischung, die ich heute an­bieten kann.

Damals wie heute hießen deine Weg­ge­fährten unter anderem Jonas David und Josha Vagnoman, mit denen du bereits in der U17 zusammen­gespielt hast. Wie würdest du die Beziehung zu ihnen beschrei­ben?

Wir haben ein mega-gutes Verhältnis. Als ich unter Christian Titz mal bei den Profis mit­trainieren durfte, war Jonas auch dabei. Das hat mir sehr geholfen – und auch, dass die beiden jetzt schon da waren, als ich dazuge­kommen bin, hat es mir einfacher gemacht. Wir sind richtig gute Freunde, die auch neben dem Platz viel gemeinsam unternehmen. Das gibt mir sehr großen Rückhalt. Man kann es so runter­brechen: Ich zocke mit meinen Jugend­freunden zusammen Fußball in einem Profi­kader. Das gibt es nicht so oft, ein richtig geiles Gefühl und etwas sehr Besonderes. 

Eingespielte Gang: Bei den Profis trainiert Ogechika Heil (m.) gemeinsam mit seinen Jugendfreunden Josha Vagnoman (l.) und Jonas David (r.), die seinen Weg bereits seit seiner Ankunft in Hamburg in der U17 begleiten. 

Mit Robin Meißner und Moritz Kwarteng stehen darüber hinaus aktuell zwei deiner U21-Mann­schafts­kollegen ebenfalls auf dem Trainings­platz der Profis. Zudem kommen mit Stephan Ambrosius, Manuel Wintz­heimer und Amadou Onana viele Spieler, die ähnlich alt sind und deren Weg mit dem deinigen durchaus vergleich­bar ist. Inwiefern pusht es dich, zu sehen, wie sich beispiels­weise Stephan entwickelt?

Diese Jungs zeigen dir, dass es möglich ist, auch wenn du selbst mal Zweifel hast. Das sind Parade­beispiele für mich, dass es klappen kann, wenn du mit Arbeit und Fleiß kontinuierlich deinen Weg gehst. Wir trainieren oft zusam­men im Kraft­raum, nehmen nach dem Training noch­mal ein paar Bälle, motivieren uns bei guten Aktionen gegen­seitig und ziehen uns so hoch. Das sind vermeint­liche Kleinig­keiten, die in Summe aber viel ausmachen. Gleich­zeitig versuchen wir, jeden Tag zu genießen und nicht allzu weit in die Zukunft zu schauen. Denn wir wissen ja alle, wie schnell sich im Fuß­ball auch alles ändern kann. 

Als du am 14. Spieltag gegen den SSV Jahn Regens­burg dein Profi­debüt gege­ben hast, haben dir unter anderem Stephan Ambrosius und Amadou Onana per Insta­gram gratuliert. Ihr „Youngster“ scheint eine richtige Crew zu bilden. Wie eng ist eure Verbindung?

Crew trifft es gut. (lacht) Wir sind alle in einer ähnlichen Ausgangs­situation, haben ähnliche Werde­gänge und Gedanken. Ich habe mit den Jungs nicht nur viel Spaß beim Training, sondern kann mit ihnen auch einfach gut vertrau­lich reden. Das, was wir besprechen, bleibt unter uns, ich kann da völlig offen sein und muss keine Angst haben, dass sie meine Gedanken­gänge nicht nach­voll­ziehen können – eben, weil wir so eng zusam­men­stehen. Ich glaube, das braucht jeder junge Spieler.

Bei der U21 warst du in den letzten Spielen Kapitän, bei den Profis bist du nach Amadou Onana und Josha Vagnoman der dritt­jüngste Spieler im Kader. Welche Aufgaben im Team fallen für die jüngsten ab und welche Rolle nimmst du in der Kabine ein?

Wir Jüngeren sind bei­spiels­weise nach dem Training die Ersten, die beim Abbau und Auf­räumen des Platzes helfen. Das ist völlig normal, denke ich. Grund­sätzlich muss ich mich aber nicht ver­stecken oder eine Rolle spielen. Ich kann ganz einfach ich sein und muss mich nicht zurück­ziehen oder verstecken, sondern wurde direkt in die Mann­schaft integriert. Das haben mir alle Jungs sehr einfach gemacht. 

Auch das Trainer­team ist dir nicht gänz­lich unbe­kannt, Hannes Drews beispiels­weise war letztes Jahr noch dein Chef­trainer in der U21. Hat dir diese Ver­bindung ein Stück weit geholfen, oben anzu­kommen, weil du so grob ein­ordnen konntest, welche Personen dich erwarten werden?

Ja total. Ich kannte nicht nur einige Spieler, sondern eben auch Hannes Drews. Hannes habe ich auch in den vergangenen Monaten immer mal wieder im Campus gesehen und gesprochen. Als wir mit der U21 noch ge­spielt haben, hat er sich unsere Spiele oft ange­schaut und ist anschließend mit mir ins Gespräch gegangen. Die Verbindung ist also nie ab­gerissen. 

Offener Austausch: Cheftrainer Daniel Thioune (r.) gewährt Heil nicht nur regelmäßige Einsatzzeiten, sondern nimmt sich den Youngster auch immer wieder bewusst für ein Gespräch zur Seite. 

Inwie­fern ist die Belastung im Ver­gleich zum U21-Training nun eine andere?

Das Tempo ist ein ganz anderes als noch in der Jugend beziehungs­weise als in der U21. Der Ball läuft deutlich schneller, du hast weniger Zeit und musst sehr schnell reagieren, Entscheidungen treffen, mehr Lauf­wege machen. Das merkst du nicht nur in der Spiel­form, sondern schon in kleinen Ball­besitz­übungen. Die Intensität ist durch diese Schnellig­keit entsprechend höher. Nach meiner ersten Trainings­woche war ich deshalb total kaputt. Ich musste auch lernen, nicht jeden Fehl­pass im Training direkt als negativ zu bewerten, sondern einfach weiter Gas zu geben. Am Anfang habe ich mir vielleicht zu viele Gedanken über meine Schwächen und Fehler gemacht, das war nicht immer förderlich. Aber mit der Erfahrung, die ich jeden Tag im Training gemacht habe, ist das unbe­wusst immer besser geworden, ohne dass ich groß darüber nach­ge­dacht hätte. Ich glaube, wenn du Spaß an der Sache hast, ist das ein auto­matisch ab­laufender Lern­prozess, der sich von allein aufbaut. Mittler­weile bin ich in den Rhythmus gut reinge­kommen. 

Du kennst den harten, umkämpften und oftmals körper­lich geprägten Fuß­ball aus der Regional­liga noch vom Beginn der Saison, nun misst du dich in der 2. Liga mit den Profis. Welche Unterschiede bemerkst du auf dem Platz? 

So groß nehme ich den Unter­schied gar nicht wahr, weil die Spiel­anlage der U21 den Profis ähnelt. In der Regional­liga waren wir in den meisten Fällen die Mann­schaft, die versucht hat, Fußball zu spielen und das Spiel zu dominieren. Das ist mit unserer Heran­gehens­weise in der 2. Liga ver­gleichbar. Insofern ist das Spiel in seiner Anlage oftmals ähnlich, die Ballqualität und das Tempo sind hingegen höher. Besonders auf­fällig wird der Unter­schied dann, wenn wir auf Mann­schaften treffen, die auch domi­nieren wollen – wie beispiels­weise gegen Greuther Fürth. Das ist dann einfach qualitativ sehr hoch­wertiger, schneller Fuß­ball, der sehr viel Spaß bringt. 

Daniel Thioune hat dich als wendigen Außen­­spieler mit einem tiefen Körper­­schwer­­punkt be­schrieben. Wie würdest du dein Spiel ein­ordnen, was macht dich stark?

Ich kann mich dem gut an­schließen. Ich habe durch meine Größe sicher Vorteile in Sachen Wendig­keit und Beweg­lich­keit. Ich bin außerdem recht schnell und kann so ganz gut Räume auf­reißen. 

War deine Körper­größe in Bezug auf Fuß­ball je ein Problem für dich oder immer eine Stärke? 

Meine Eltern haben früher schon immer zu mir gesagt: „Fußball spielt man am Boden“. Das habe ich verinner­licht. Ich hatte nie das Gefühl, ich sei zu klein. Das liegt vermutlich auch an meiner Position, ich bin seit der C-Jugend durch­gängig im offen­siven Bereich einge­setzt worden. Als Defensiv­spieler wäre das viel­leicht ein größeres Thema gewesen. So habe ich mich nie zu klein gefühlt und habe mich darauf konzentriert, das, was ich beein­flussen kann, zu perfektionieren. 

Wie groß bist du eigent­lich wirklich? Was sagt der Pass?  

Ich glaube offiziell sind es 1,67 m oder 1,68 m, ganz genau weiß ich es gar nicht. 

Hast du diesbe­züglich besondere fuß­ballerische Vor­bilder, die eben­falls als kleine Kicker zu den Größten zählen? 

Ganz früher war ich sehr großer Fan von Neymar. Auch wenn er gar nicht so klein ist, galt er lange als zu schmächtig und zu leicht. Wie er seine Gegen­spieler umdribbelt, fand ich einfach über­ragend. Außer­dem bin ich großer An­hänger von Eden Hazard. Beein­druckend finde ich auch den Sturm des SSC Neapel – ob Matteo Politano, Hirving Lozano, Lorenzo Insigne oder Dries Mertens. Die sind alle­samt recht klein und nutzen das einfach als Stärke. Da gucke ich mir gerne Spiel­züge ab und schaue, wie sie verschiedene Situationen lösen. 

Von der U17 bis U21 hast du alle Nach­wuchs­mann­schaften des HSV durch­laufen, bist nun seit mehreren Monaten bei den Profis dabei. Was sind deine Ziele für die Zukunft? Noch mehr und größere Zeitungs­berichte?

Nein, Zeitungs­berichte sind nicht mein erstes Ziel. (lacht) Ich setze mir ohnehin keine weit entfernten Ziele, weil zu viel passieren kann. Ich glaube, wenn ich Gas gebe und alles reinhaue, dann wird das Beste passieren. Ich habe mir auch vor der Saison nicht vorge­nommen, dass ich unbe­dingt bei den Profis dabei sein muss – und es hat trotzdem geklappt. Natürlich ist es mein Anspruch, das Maximale aus mir heraus­zuholen. Aber das muss ich jeden Tag machen, jeden Tag arbeiten, jeden Tag Leistung bringen. Ich hoffe einfach, dass ich gesund bleibe und mich weiter zeigen kann. Ich habe mir eine ganz gute Aus­gangs­situation erarbeitet, mehr aber auch nicht. Jetzt geht es darum, dass ich weiter­­­mache. Des­halb schaue ich nicht weit in die Zukunft, sondern lasse sie auf mich zukom­men.