Neuzugang ROBERT GLATZEL stellt sich im großen HSVlive-A-Z von seiner sportlichen und privaten Seite vor. Dabei wird klar: Hinter dem 27-jährigen Mittelstürmer steckt eine besondere Geschichte mit zahlreichen Facetten und sehr viel Tiefgang.

Robert-Nesta Glatzel. Bereits hinter dem Namen steckt die erste spannende Geschichte: 1994 in München geboren, bekam der neue HSV-Stürmer, der im Sommer von Cardiff City an die Elbe wechselte und einen Drei­jahres­vertrag bei den Rothosen unter­zeichnete, von seinem Vater den gleichen Vor­namen wie Musik­legende Bob Marley verpasst. Es ist der Beginn einer besonderen Vater-Sohn-Beziehung, die nicht nur Glatzels Musik­geschmack, sondern vor allem seinen fußballer­ischen Weg ent­scheidend beein­flusste. Nicht zuletzt im Jahr 2013, als sich der zuvor beim TSV 1860 München II aussortierte Mittel­stürmer im Alter von 19 Jahren beim SV Heim­stetten plötzlich in der 2. Mann­schaft und damit in der Bezirks­liga wiederfand. Der Traum vom Profi-Fußball schien geplatzt, doch ange­trieben von seinem enormen Willen und dem besonderen Rück­halt seines Vaters kämpfte sich der Rechts­fuß eindrucks­voll zurück und schlug über Stationen in Burghausen, München, Kaisers­lautern, Heiden­heim, Cardiff und Mainz fast schon eine märchen­hafte Karriere ein, die beim HSV nun ihr nächstes spannendes Kapitel bekommen soll. Im großen HSVlive-A-Z spricht Robert Glatzel ange­sprochen auf 26 Schlag­worte wie „Bob Marley“, „Familie“, „Leiden­schaft“, „Träume“ oder „Rück­schläge“ über seine schon jetzt bewegte Lauf­bahn und schenkt allen HSV-Fans einen Einblick in sein Leben.  

A berglaube

Ich habe gewisse Routinen vor dem Spiel und versuche, manche Dinge immer gleich zu machen: Ich trinke zum Bei­spiel einen Espresso, esse eine Banane und spreche kurz vor dem An­pfiff ein kurzes Gebet. Ich würde mich deshalb aber nicht als aber­gläubisch bezeichnen, da ich mich nicht total unsicher fühle, wenn diese Routinen einmal wegfallen. 

B ob Marley

Mein Vater war ein großer Fan von Bob Marley, der mit Vor­namen eigentlich Robert-Nesta heißt. Nach ihm wurde ich benannt und daher kommt auch mein Spitz­name „Bobby“. Mein Vater hat Bob Marley nicht nur als Musiker verehrt, sondern auch, weil er sich für Gleich­berechtigung und Menschen­rechte einge­setzt hat. Ich bin mit ihm und seiner Musik aufge­wachsen. 

C ardiff City

Es war eine sehr schöne Erfahrung, auf der Insel zu spielen. Dort wird ein komplett anderer Fuß­ball gespielt. Es besteht ein riesiger Unter­schied zu Deutschland, vor allem in puncto Mentalität. Ich konnte nochmal viel dazu­lernen. Dazu waren die Menschen und Fans in Cardiff einfach unglaub­lich freundlich. Das hatte ich in der Form nicht so erwartet. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt.

Abenteuer England: Für den englischen Zweit­ligisten Cardiff City erzielte Glatzel in 51 Liga­spielen zehn Tore.

D FB-Pokal

Ein richtig geiler Wett­­bewerb, in dem ich bisher jedes Spiel voll genossen habe. Natürlich verbinde ich mit dem Pokal und dem Viertel­finale 2019 gegen den FC Bayern München, als ich drei Tore erzielte habe, auch mein bisheriges Karriere-Highlight. Ich komme aus München und rund 50 Freunde und Familien­­mitglieder waren im Stadion. Das Schönste war, dass ich ihnen allen so eine Freude bescheren konnte und zugleich selbst sehen konnte, wie sehr sie sich auch für mich gefreut haben.   

Spiel des Lebens: Im DFB-Pokal-Viertelfinale 2019 erlangt Glatzel mit drei Treffern gegen den FC Bayern München über Nacht bundes­weite Bekannt­heit. Mit dem 1. FC Heiden­heim unter­liegt er dem Rekord­meister aller­dings knapp mit 4:5. 

E ritrea

Das Heimat­land meines Vaters. Ich war bisher einmal als 18-Jähriger dort und das war eine unglaub­liche Erfahrung. Es war wie eine andere Welt: Ein unglaub­lich schönes Land und zugleich Unter­schiede zu Deutschland, die man sich gar nicht aus­malen kann und einen sehr nach­denklich zurück­lassen. Ich habe dort zum Beispiel eine Mutter mit einem kleinen Baby gesehen, die auf der Straße gelebt und gebettelt hat. Das war ein sehr schlimmes Bild. 

Familien­glück: Mit seiner Jugend­liebe Natasa ist Robert Glatzel mittler­weile verheiratet. Gemeinsam hat das Paar zwei Kinder. 

F amilie

Meine Familie ist mit Abstand das Wichtigste in meinem Leben. Meine zwei Kinder und meine Frau sind mein Ein und Alles. Auch meine eigenen Eltern, meine Schwester und mein Neffe sind mir unge­mein wichtig. Ich bin ein absoluter Familien­mensch.  

G laube

Der Glaube ist mir sehr wichtig. Er begleitet mich durch mein Leben und ist eine wichtige Stütze für mich geworden – nicht nur im Fuß­ball, sondern im Leben. Ich bete häufig und versuche, mein Leben nach meinen Glaubens­­grund­­sätzen zu richten. 

H SV

Der HSV ist einer der geilsten Vereine in Deutschland. Ich freue mich, ein Teil davon zu sein. Es ist eine riesige Ehre für mich, für diesen Club spielen zu dürfen. Ich habe das noch gar nicht so richtig begriffen und kann es kaum erwarten. Ich hoffe, dass ich die volle Power und Präsenz der HSV-Fans im Stadion erleben darf.  

Neues Kapitel: Beim HSV unter­schrieb der 1,93 Meter große Mittel­stürmer einen Drei­jahres­vertrag. 

I dol

Ich habe mehrere Idole. Im Fußball sind es Cristiano Ronaldo und Zlatan Ibrahimovic. Darüber hinaus Box­legende Muhammad Ali und MMA-Kämpfer Conor McGregor. Ich versuche, mir von großen Persönlich­keiten, Vor­bildern und erfolg­reichen Menschen immer etwas abzugucken. 

J ubel

Mein eigentlicher Jubel ist ein Dank an Gott. Ich richte dann beide Arme und Hände Richtung Himmel. Manch­mal jubele ich im Affekt aber auch anders. Der Fußball ist so emo­tional, da kommt der Jubel oft intu­itiv. Durch die Tatsache, dass ich vor dem Spiel bereits bete, denke ich aber oft daran, mich auch bei Gott zu bedanken.   

K opfball­spiel

Dies­bezüg­lich bin ich sehr selbst­kritisch. Besonders im Hinblick auf meine Größe muss ich beim Kopf­ball­spiel einfach noch einen Ticken besser werden. Ich würde nicht sagen, dass das ein Schwach­punkt von mir ist, aber es ist der Bereich, den ich mit Abstand noch am meisten verbessern kann, will und muss. Das habe ich mir fest vorge­nommen.  

L eiden­schaft

Ohne Leidenschaft geht es im Leben nicht. Sie ist unabdingbar dafür, seine Ziele zu erreichen. Wenn man keine Leidenschaft besitzt, dann hat man auch keinen Spaß und wird nie die maximale Zeit und Energie für eine Sache entwickeln können. Der Fußball ist meine größte Leidenschaft und als Profisportler weiß ich um ihre wichtige Bedeutung.   

Traum erfüllt: In der Rück­runde der Saison 2020/21 läuft Glatzel für den 1. FSV Mainz 05 erst­mals in der Bundes­liga auf. Als Leih­spieler kommt er zu 13 Ein­sätzen (zwei Tore, eine Vorlage) und schafft mit den Mainzern den Klassen­erhalt. 

M ünchen

Meine Heimat­stadt. Hier werde ich wahrschein­lich auch nach meiner Karriere hinziehen. Es ist auch die Heimat­stadt meiner Frau und der Lebens­mittel­punkt unserer Familien. Mit München verbinde ich einfach ein besonderes Heimat­gefühl.  

N atasa

Meine Jugend­liebe und Frau. Wir waren in der Real­schule in der gleichen Klasse und haben uns im Alter von 16 Jahren kennen­gelernt. In diesem Jahr sind wir das 10. Jahr zusammen. Wir haben bis jetzt alles gemeinsam durch­gemacht, sind durch dick und dünn gegangen und mittler­weile verheiratet und glückliche Eltern von zwei Kindern. Ich habe ihr unglaub­lich viel zu verdanken.

O berhaus

Es war immer mein Traum, einmal in der Bundes­liga spielen zu dürfen. Dement­sprechend schön war es, dass ich mir diesen Traum in der vergangenen Rück­runde mit Mainz 05 erfüllen konnte. Es war eine kurze, aber richtig coole Zeit. Einen solchen Zusammen­halt innerhalb einer Mann­schaft habe ich so zuvor noch nicht erlebt. Gefühlt waren wir 20 Freunde und man hat sich einfach mit jedem gut verstanden. Dabei hat es sicherlich auch geholfen, dass wir fast jedes Spiel gewonnen und uns auf besondere Weise in der Liga gehalten haben.

P ressing

Ein wichtiges Element im modernen Fußball. Wenn man früh presst und den Ball gewinnt, dann ist man bereits nah am gegnerischen Tor und hat die Chance auf einen Erfolg. Der Grund­gedanke ist es, den Gegner zu Fehlern zu zwingen und sein Spiel durch­zukriegen. Ich mag diese Art von Fußball, helfe gern als Verteidiger in erster Linie mit.  

Der Stürmer als erster Verteidiger – eine Aufgabe, die Anläufer Glatzel gern annimmt.

Q uote

Ein Stürmer wird immer an seinen Toren und an seiner Quote gemessen. Es ist egal, wie viele Tore man erzielt, man möchte sich immer verbessern. Gleich­zeitig gehört zum Profil eines Stürmers aber noch viel mehr als „nur“ das Tore­schießen. Auch die Arbeit gegen den Ball und das Team­play sind wichtige Faktoren.

R ück­schläge

Ich hatte schon einige sport­liche Rück­schläge: Im Alter von 19 Jahren stand ich am Scheide­weg. Viele gleich­altrige Weg­gefährten spielten zu diesem Zeit­punkt schon in der 1. oder 2. Bundes­liga und ich wurde bei den Amateuren von 1860 aus­sortiert. Beim Regional­ligisten SV Heim­stetten musste ich sogar in der 2. Mannschaft in der Bezirks­liga spielen. Da haben sich viele in meinem Umfeld gefragt, warum ich das überhaupt noch mache. Doch ich habe – unter­stützt durch meinen Vater – immer weiter an mich geglaubt und gelernt, dass mich Rück­schläge nur noch stärker machen. Sie gehören zum Weg dazu. Wenn man sein Ziel erreichen möchte, dann muss man Rück­schläge ein- und weg­stecken. Man muss immer wieder auf­stehen, dazu­lernen und sich verbes­sern. Rück­schläge sind irgendwo auch etwas Schönes, wenn man sich erfolg­reich zurück­gekämpft hat. 

S chmidt

Frank Schmidt ist ein harter, aber fairer und sehr guter Trainer, dem ich ganz viel zu verdanken habe. Für mich war es ein richtiger Glücks­griff, ihn als Trainer haben zu dürfen. Denn von ihm habe ich unglaub­lich viel gelernt, vor allem wie Zweit­liga-Fußball funk­tioniert. 

T räume

Es ist wichtig, dass man im Leben Träume hat. Man sollte nie aufhören, zu träumen, sondern kind­lich bleiben und seinen Träumen hinter­her­jagen. Natürlich muss man für seine Träume auch etwas machen und hart arbeiten. Ein richtiger Traum von mir war es, in der Bundes­liga zu spielen. Das konnte ich mir im vergangenen halben Jahr erfüllen. Außer­halb des Fuß­balls träume ich davon, mal in den USA zu leben. Mich reizt dieses Land ungemein und ich würde gern für eine längere Zeit in Kalifornien oder Florida leben. Diesen Traum hatte ich schon immer.    

U S-Sport

Ich bin ein großer Basketball- und American Football-Fan. Es macht Mega-Spaß, diese beiden Sportarten anzugucken, zumal sie in den USA so unglaublich groß sind und auch groß gemacht werden. Leider habe ich noch nie ein Spiel live gesehen. Ich liebe Basketball, die Los Angeles Lakers und LeBron James. Sie einmal live sehen zu können, das ist ein weiterer Traum

Faszination USA: Glatzel träumt von einem Leben in den Staaten und einem Live-Spiel der Los Angeles Lakers um Super­star Le­Bron James. 

V ater

Mein Vater spielt eine ganz wichtige Rolle in meinem Leben. Ich habe ihm so viel zu verdanken. Ich hatte dank ihm eine unglaub­lich schöne Kind­heit. Meine Schwester und ich wurden mit extrem viel Liebe und Hin­gabe erzogen, mein Vater war immer für uns da. Was er mir gegeben hat, versuche ich auch an meine eigenen Kinder weiter­zugeben. Im Hinblick auf den Fuß­ball ist es zudem gar nicht vorstell­bar, was er alles für mich gemacht hat. Er hat unfass­bar viel Zeit geopfert, immer zusammen mit mir trainiert und mich zu Trainings und Spielen gefahren. 

W alter

Ich habe schon ein paar Mal gegen Tim Walter und seine Mann­schaft gespielt. Seine Spiel­idee ist sehr kreativ. Nach den Gesprächen mit ihm, hat es mich sehr gereizt unter ihm trainieren und spielen zu dürfen. Ich habe auch mit Niklas Dorsch, meinem ehe­maligen Mit­spieler und seinem ehe­maligen Spieler im Bayern-Nach­wuchs gesprochen und er hat auch nur von Tim Walter geschwärmt. Ich freue mich auf die Zusammen­arbeit. 

X box oder Play­station

Ich bin schon immer im „Lager Play­station“. Die Play­station 2 war meine erste Konsole und seitdem habe ich alle Nachfolgemodelle gehabt. Seitdem die Kinder da sind, ist es mit dem Zocken weniger geworden, aber ich spiele dennoch so ein- bis zweimal pro Woche und favorisiere dann Call of Duty. 

Y ouTube & Social Media

Ich schaue relativ viel auf YouTube, ziehe mir dort Highlights von Basketball- und Fußball­spielen rein. Auch Musik­videos laufen zuhause ab und an über YouTube. Im Hin­blick auf Social Media habe ich nur einen Instagram-Account. Da bin ich also nicht so aktiv.  

Z weite Liga

Ich glaube, so viele Traditions­vereine hat es in der Zweiten Liga noch nie gegeben. Es ist eine richtig geile Liga, vor allem in dieser Saison. Es wird auf jeden Fall schwer, sich in diesem Teil­nehmer­feld oben behaupten zu können, aber das Zeug dazu haben wir. Außerdem ist es geil, wenn man sich mit so vielen großen Vereinen messen kann. Ich habe einfach richtig Bock. Jedes Spiel wird ein High­light sein!