

34 Spiele, 34-mal Startelf, 2.941 Spielminuten und 370,77 zurückgelegte Kilometer – Jonas Mefferts Arbeitsnachweis in Zahlen für die zurückgelegte Zweitliga-Saison 2020/21 ist mehr als beeindruckend. Erst recht vor dem Hintergrund, dass die Kieler Störche aufgrund einer zweifachen Quarantäne-Verordnung im Endspurt der Saison bekanntlich ein wahres Mammut-Programm absolvieren mussten. Nur der Japaner Genki Haraguchi (Hannover 96) mähte in der abgelaufenen Spielzeit mit 371,56 Kilometern noch mehr Rasen ab, hatte für seine gewinnbringenden Kilometer allerdings auch 71 Minuten mehr Zeit. „Meffo, der Meilenmacher“ hatten die Kieler Nachrichten schon vor längerer Zeit einmal über den Mittelfeldmotor geschrieben und ihn als „Kitt“, der die Mannschaft zusammenhält, bezeichnet. Als solchen heißt der Hamburger SV Jonas Meffert als zweiten Neuzugang für die Saison 2021/22 nur allzu gern willkommen. Der 26-jährige Rechtsfuß wechselte kurz vor dem Trainingsauftakt von der Kieler Förde an die Elbe und erhielt einen Dreijahresvertrag bei den Rothosen. Beim HSV will Meffert fortan die nächsten Kilometer abspulen.
Immer wieder Anlauf nehmen, nie aufstecken und sich im wahrsten Sinne des Wortes Schritt für Schritt bzw. Meter für Meter weiterentwickeln – diese Herangehensweise zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherige Laufbahn Mefferts. Am 4. September 1994 in Köln geboren und im Speckgürtel der Domstadt, genauer gesagt im beschaulichen Rösrath, aufgewachsen, absolvierte Meffert seine ersten fußballerischen Schritte beim dort ansässigen TV Hoffnungsthal, ehe er 2005 im Alter von knapp elf Jahren in die Jugendabteilung von Bayer 04 Leverkusen wechselte. Im Nachwuchs des Bundesligisten durchlief Meffert alle Jugendmannschaften und feierte im November 2012 im Alter von 18 Jahren gar sein Profi-Debüt beim Europa-League-Spiel bei Metalist Charkow. Eineinhalb Jahre später folgte aufgrund der traditionell leistungsstarken Personaldichte im Team der Werkself der Wechsel zum Karlsruher SC. Beim Zweitligisten avancierte Meffert sofort zum Stammspieler und Leistungsträger, scheiterte in der Relegation 2015 allerdings ausgerechnet gegen den HSV denkbar knapp am Bundesliga-Aufstieg.
Den Traum vom deutschen Fußball-Oberhaus nahm Meffert von 2016 bis 2018 beim SC Freiburg in Angriff, erlebte bei den Breisgauern allerdings die schwerste Zeit seiner Karriere: Krankheiten und Verletzungen bestimmten ein unglückliches Kapitel, in dem letztlich nur ein Bundesliga-Einsatz vermerkt bleibt. Zur Saison 2018/19 kehrte Meffert in die 2. Liga und damit einhergehend zu seiner alten Stärke zurück. Erstmals in seiner Karriere hoch im Norden verankert, entwickelte sich Meffert unter der Anleitung seines damaligen Trainers Tim Walter bei Holstein Kiel zu einem wichtigen Schlüsselspieler und behielt diese Rolle für drei volle Spielzeiten bei. Insgesamt 96 Pflichtspiele riss der Rechtsfuß im Dress der KSV ab, darunter auch die Bundesliga-Relegation 2021 gegen den 1. FC Köln. Wieder verpasste Meffert den Bundesliga-Aufstieg, dieses Mal deutlicher.
Doch wer die Karriere und den Typen Meffert kennt, der weiß, dass Jonas gewillt ist, auch diese Niederlage aus Kopf und Kleidern zu laufen. Beim HSV trifft er dabei auf seinen einstigen Förderer Tim Walter und soll erneut eine wichtige Schlüsselposition einnehmen. Willkommen an Bord, Jonas!
Miro Max Maria Muheim – allein schon der Name mutet malerisch an und hinter ihm steckt auch eine wahrhaftige Künstlerin: Muheims Mutter Maria ist Kunstmalerin, hat schon rund 100 Ölbilder und Aquarelle mit Bezug auf ihren einzigen Sohn angefertigt: Angefangen von einem Selbstporträt der Mutter mit Babybauch über Miro als Kleinkind bis hin zum Portrait des 16-jährigen Teenagers, bevor dieser nach seiner ersten fußballerischen Ausbildung beim FC Zürich in den renommierten Nachwuchs vom FC Chelsea wechselte. Die Intention hinter dem letztgenannten Kunstwerk: Sohn Miro sollte trotz der rund 775 Kilometer Entfernung daheim sichtbar bleiben. Für die „Blues“ spielte Muheim in der U18 und der U23 insgesamt vier Jahre und gewann in der Saison 2015/16 die UEFA Youth League. 2018 kehrte der Linksfuß dann auch physisch in sein Heimatland zurück und kickte fortan für den Schweizer Erstligisten FC St. Gallen.
Auf dem Platz steht Muheim, den der Hamburger SV auf Leihbasis für die Saison 2021/22 verpflichten konnte, nicht sofort für malerische Kunst. Vielmehr zeichnen Athletik, Schnelligkeit und Offensivdrang ein dynamisches Bild des 23-jährigen Linksverteidigers. „Wir haben Miro schon lange beobachtet. Er ist ein athletischer Spieler, der viel Tempo mitbringt und auch als Linksverteidiger offensiv denkt. Er hat viel Zug nach vorn und tritt mit seiner Spielweise frech und mutig auf“, erklärt Sportdirektor Michael Mutzel. Die Künste des 1,82 Meter großen Linksfußes sind dabei zuletzt mehreren deutschen Clubs ins Auge gestochen. Auch die Bundesligisten SC Freiburg und Greuther Fürth sollen an einer Verpflichtung des Schweizers interessiert gewesen sein, Muheim entschied sich letztlich aber für die Reise hoch in den Norden und zum HSV. „Ich hatte gute Gespräche mit den Verantwortlichen und finde die Aufgabe und die Ziele hier in Hamburg sehr reizvoll. Ich freue mich sehr, dass die Leihe zum HSV perfekt ist“, erklärt der 23-Jährige, der übrigens auch auf den Namen Max hört, weil sein Vater ihn einst so taufen wollte. Der Kompromiss hieß letztlich Miro Max Maria.
Als solcher hat sich Muheim in seiner schweizerischen Heimat fußballerisch bereits einen Namen gemacht. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz im Jahr 2018 und einem erlittenen Kreuzbandriss kämpfte sich der gebürtige Züricher beim FC St. Gallen eindrucksvoll zurück, entwickelte sich bei den Espen zum Stammspieler und avancierte zugleich zum U21-Nationalspieler seines Landes (fünf Einsätze). Das St. Galler Tagblatt schrieb in diesem Zuge von einer „Erfolgsgeschichte“, der Wechsel sei dessen logische Folge. Auch beim Hamburger SV will Muheim seine athletische Spielweise maximal einbringen, dabei Druck und Tempo auf die teaminterne Konkurrenz machen. „Nach meiner Zeit in St. Gallen will ich in meiner Entwicklung unbedingt den nächsten Schritt machen und habe mich daher ganz bewusst für den HSV entschieden“, bestätigt der 23-Jährige, dessen Mutter nun ein neues Kunstwerk anfertigen darf: den Sohnemann mit HSV-Raute auf der Brust.