Sonny, Kunst und Kampf – inwieweit lässt sich das auf dem Fußballplatz verbinden?
In dieser Saison funktioniert das für mich ganz gut. Von allen Trainern, Mitspielern und einem selbst ist es immer gewünscht, dass man in beide Richtungen des Feldes gut arbeitet: Nach vorn mit Kreativität, Spielfreude und Spielwitz, um Tore zu erzielen; und nach hinten mit Laufbereitschaft und Aggressivität in den Zweikämpfen, um schnellstmöglich den Ball wieder in den eigenen Reihen zu haben. Denn das macht gerade für einen Offensivspieler am meisten Spaß.
Du giltst als begnadeter Techniker, fällst in dieser Saison aber eben auch mit guter Arbeit gegen den Ball auf. War das ein Bereich, in dem du dich gezielt weiterentwickeln wolltest?
Auf jeden Fall. Ich bin ein Mensch und ein Fußballer, der sich jeden Tag verbessern und von Saison zu Saison steigern will. Ich denke, es werden viele meiner Trainer, die ich in den vergangenen Jahren hatte, bestätigen, dass ich in diesem Bereich Nachholbedarf hatte. Dementsprechend wollte ich mich hier verbessern. Ich denke, dass dieser Aspekt in dieser Saison auch mehr ins Gewicht fällt und optisch mehr auffällt: Wir wollen nicht nur schön spielen, sondern auch eklig sein. Diese Art Fußball zu spielen, konnten wir in vielen Partien als Mannschaft gut umsetzen und daran hat jeder seinen Anteil.
Fällt dir diese Arbeit gegen den Ball manchmal schwer? Wenn du an deine Anfänge im Fußball zurückdenkst, dann war die Defensivarbeit als Offensivspieler vielleicht nicht immer attraktiv, oder?
Als Offensivspieler will man grundsätzlich vorn den Ball haben und nicht unbedingt hinten Zweikämpfe führen, aber das hat sich mit der Zeit auch verändert und entwickelt. Du willst dich schließlich nicht von anderen Offensiv- oder Defensivspielern vernaschen lassen. Für mich ist daraus ein persönliches Ding geworden: Ich will das Duell Eins-gegen-Eins nicht verlieren – egal gegen wen. Ich weiß, was ich auch gegen den Ball kann und nehme es deshalb jedes Mal persönlich, sollte ich doch geschlagen werden.
Ist dieses Denkmuster dann auch das Erfolgsrezept für die richtige Zweikampfführung?
Auf diesem Gebiet bin ich sicherlich nicht der Experte, deshalb werden unsere Zweikampfmonster wie Stephan Ambrosius und Klaus Gjasula wahrscheinlich besser beschreiben können, was das Erfolgsrezept für einen erfolgreichen Zweikampf ist. Aber das ist eben meine Einstellung und Herangehensweise, die ich in den vergangenen Monaten und Jahren entwickelt habe. Ich sage mir: Okay, der kommt jetzt nicht an mir vorbei.
Eine weitere Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Zweikampf ist neben dem Mindset der eigene Körper. In diesem Bereich scheinst du dabei so robust wie nie zu sein. Täuscht der Eindruck oder bist du auch körperlich in besonders guter Verfassung?
Das stimmt, ich habe seit dem vergangenen Sommer in diesem Bereich mein Training nochmal verändert und auch an Körpergewicht zugelegt. Dadurch konnte ich nochmal ein paar Prozentpunkte aus mir herausholen und bin dadurch auch selbstbewusster geworden, wenn es darum geht, in die Zweikämpfe zu gehen.
Was waren das konkret für Veränderungen?
Ich habe zum Beispiel meine Ernährung umgestellt, gehe noch bewusster und noch strenger als in den Jahren zuvor mit allen Dingen um, die ich zu mir nehme. Ein guter Freund von mir kennt sich auf diesem Gebiet sehr gut aus und hat diesbezüglich auf mich eingeredet. Ich habe dann beschlossen, dem Ganzen eine Chance zu geben und habe schnell festgestellt, dass das für mich der richtige Weg ist und ich mich fitter fühle. Gleichzeitig habe ich nach Absprache mit unseren Athletiktrainern Daniel (Müssig, Anm. d. Redaktion) und Sebastian (Capel) nochmal ein gezieltes Kraft-Programm draufgepackt, das mich noch stabiler macht und alle Körperbereiche abdeckt, die man im Fußball benötigt. Wie sagt man immer so schön: Der Körper ist unser Kapital. Ich denke, über kurz oder lang sind das alles zusätzliche Faktoren, die dafür sorgen, dass du dich fit und gut fühlst, um erfolgreich und lange Fußball spielen zu können.