AARON HUNT und BAKERY JATTA. verstehen sich nicht nur privat hervorragend, sondern auch auf dem Platz. Und dort haben sie gerade gemeinsam ihr 250. HSV-Spiel bestritten.

Als Bakery Jatta im Januar 2016 erstmalig den verschneiten Trainingsplatz des HSV betrat, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass dieser schüchterne Junge mal ein felsenfester Bestandteil des Hamburger SV und gefühlt sogar der neuen Club-DNA werden würde. Denn damals war Baka ganz neu in Deutschland, in Hamburg sowieso, und strotzte nicht gerade vor Selbstvertrauen. Wie denn auch? Doch Bruno Labbadia nahm ihn als damaliger Trainer an die Hand und die besondere Geschichte nahm ihren Lauf. Und ebenfalls vom ersten Tag an eng an seiner Seite: Aaron Hunt. Denn Jatta konnte nur wenige Worte Deutsch, sein Englisch aber war passabel, und so ergab es sich, dass der englischstämmige Hunt sich des Gambiers Jatta etwas annahm. Kommunikation verbindet. Und daraus entstand eine echte Freundschaft und eine nunmehr fünfeinhalbjährige Zusammenarbeit auf dem grünen Rasen, die jüngst ein gemeinsames Jubiläum feierte: Gegen Darmstadt 98 bestritt der Hunter sein 150. HSV-Spiel, Baka sein 100. – herzlichen Glückwunsch zu 250-mal Hunter & Baka!

Während Jatta sich mittlerweile im Profifußball etabliert hat, gehört Hunt zu den erfahrensten und dienstältesten Spielern im HSV-Kader und ist derjenige, der die wohl die emotionalsten und schwierigsten Phasen der Clubgeschichte hautnah und in leitender Position miterlebt hat. „Es war sicherlich keine einfache Zeit, doch genau das spornt mich weiterhin an. Ich habe immer gesagt: Es ist mein großes sportliches Ziel, den HSV zurück in die Bundesliga zu bringen“, macht der 34-Jährige keinen Hehl daraus, worum es ihm geht. Und für sein großes Ziel dreht er nochmal richtig auf: Mit fünf Toren und vier Assists sammelte der Routinier in dieser Spielzeit bereits so viele Scorerpunkte wie in der kompletten Vorsaison.

Einer der Augenblicke, die Bakery Jatta und Aaron Hunt verbinden: Bakas emotionalster HSV-Moment beim 3:0 gegen Hannover 96 im September 2019. Und irgendwo mitten in der Jubeltraube: die beiden Kumpels und Jubilare.

Immer wieder Nutznießer des spielfreudigen Routiniers ist auch Jatta, der oftmals mit tiefen Bällen von seinem Kumpel auf die Reise geschickt wird. So kam im Übrigen auch Bakas erstes HSV-Tor zustande, das er in der Saison 2018/19 in Aue feiern konnte. „Ich bin ein Typ, der seine Emotionen nicht so sehr nach außen zeigt, daher bestand mein Jubel auch einfach nur aus einem Lächeln, aber in meinem Inneren war es eine ganz verrückte und sehr emotionale Gefühlswelt“, erinnert sich der 22-Jährige an diesen Moment, der einer der prägendsten war. Ebenso wie das Heimspiel gegen Hannover 96 in der vergangenen Saison, nachdem er in den Wochen zuvor im Mittelpunkt der medialen Berichterstattung gestanden hatte – und an diesem Tag mit der Unterstützung von 50.000 HSV-Fans seine Antwort auf dem Platz gab. „Als der Ball die Linie überschritt, fühlte es sich so an, als wenn ich das Tor zum Champions-League-Sieg geschossen hätte“, hat dieser Tag für immer einen Platz in seinem Herzen, „und nach dem Spiel habe ich mir ein Video dazu angeschaut und noch einmal gehört, wie laut das Volksparkstadion in dem Moment war. Wenn ich daran denke, bekomme ich immer noch Gänsehaut.“ Mögen auf dem Weg zum nächsten Jubiläum noch viele solcher Momente folgen.