SVEN ULREICH spricht im ausführlichen HSVlive-Interview über die Herausforderung HSV, das besondere Leben als
Torhüter sowie seine größten Lehrer und Lehren im Fußball. Und er erklärt, warum Teamwork für ihn einfach alles ist.

Man kann, ohne zu über­treiben, behaupten, dass Sven Ulreich viel gesehen, erlebt und geleistet hat: Aufge­wachsen in Stuttgart und bei seinem VfB vom Jugend­spieler zur Nummer 1 aufge­stiegen; mit der Reputation von 176 Bundes­liga-Spielen zum Branchen­primus FC Bayern München gewechselt; und als Krönung National­spieler geworden und 14 Titel gesammelt, darunter den Gewinn der Champions League 2020. Wenn solch ein Spieler in der Kabine oder auf dem Platz das Wort ergreift, dann hört man zu. Auch beim HSV, wo der 32-Jährige sofort nach seiner Verpflichtung zu den Säulen des Teams gehört. 

Und damit sind wir auch schon bei dem Begriff, der jedes Gespräch mit Ulreich bestimmt und der auch in diesem Interview den roten Faden bildet: Team­work. Es geht ihm ums Kollektiv, um das Gemein­same, das große Ganze. Das gilt in der Kabine, es gilt bezüglich der Menschen rund um die Mann­schaft und zieht sich bis ins Privatleben. Einzel­gänger, Selbst­darsteller oder Ich-AG? Für Sven Ulreich eine fremde Spezies. Denn der Familien­vater und Führungs­spieler ordnet alles dem Team unter. Warum das so ist, wie er diesen Team­gedanken Tag für Tag lebt und warum er vielleicht etwas anders tickt als andere Fuß­baller, erklärt Sven Ulreich im HSVlive-Interview.

Sven, du hast in deiner bisherigen Karriere nicht allzu oft den Verein gewechselt. Aber wenn, dann waren es Wechsel, die polarisiert haben. Erst als Nummer 2 zum FC Bayern München und nun als Champions-League-Sieger in die 2. Liga. Gehst du gern außer­gewöhnliche Wege?

Es scheint so. Aber im Ernst: Ich geh bei solch wichtigen Fragen, bei wichtigen Entscheidungen, die ich treffen muss, am liebsten nach meinem Bauch­gefühl. Und als der erste Anruf aus Hamburg kam, fand ich das einfach sofort total spannend. Den Club, die Aufgabe, die Ziele – all das hat mich irgendwie direkt gepackt. Für mich war sofort klar: Das ist es, das will ich machen! Und da geht es dann eben nicht nur um rationale Dinge, die alle anderen Leute verstehen können oder auch nicht, sondern um mein Gefühl. Und das hat mir in diesem Augen­blick gesagt: Ja, ich möchte dabei sein und mithelfen, dass dieser Traditions­verein wieder den richtigen Weg einschlägt. Dieses Gefühl hat mich auch nicht losge­lassen, als sich der Transfer zwischen­durch schwierig gestaltete und zu platzen drohte. Deshalb habe ich mich brutal gefreut, als es dann am Ende doch geklappt hat. 

Für deinen Wechsel aus der Champions League in die 2. Liga hast du sicherlich auch das eine oder Wandere Frage­zeichen geerntet, oder?

Das stimmt, nicht alle um mich herum haben diesen Wechsel sofort verstanden.  Ich hatte eine richtig tolle Zeit in München und habe großartige Erfahrungen sammeln dürfen, habe aber nach der abge­laufenen Saison für mich entschieden, dass ich wieder regelmäßig spielen möchte. Das wäre sicherlich auch in der Bundes­liga möglich gewesen, das stimmt, aber mich haben diese Aufgabe und der HSV als Club einfach viel mehr gereizt als anderswo die Tatsache, dort 1. Liga spielen zu können. Aber da ticke ich vielleicht auch etwas anders als andere Fuß­baller.

Wie hast du den HSV bislang von außen wahrge­nommen?

Der HSV hat wie auch einige andere große Vereine in den letzten Jahren viel leiden müssen. Aber es bleibt trotzdem ein Club mit unglaub­licher Tradition, mit einer riesigen Präsenz und einer beein­druckenden Fan-Base und Anhänger­schaft. Das spielt natürlich auch immer eine Rolle, wenn man sich sportlich neu orientiert. Oder anders gesagt: Auch zu meiner Zeit in München habe ich immer auf den HSV geschaut, ebenso wie beispiels­weise auf meinen ehe­maligen Verein, den VfB Stuttgart. Man schaut einfach auf diese großen Clubs. Umso bitterer war es natürlich, sehen zu müssen, wie der Weg in die Zweite Liga geführt hat. Aber ich denke, dass die Hebel jetzt wieder in die richtige Richtung gestellt wurden. 

Haben sich dein Eindruck von außen und deine Erwartungen bestätigt?

Mehr als das, ich war absolut positiv über­rascht. Beim FC Bayern passiert natürlich alles auf einem extrem hohen Level, da ist jeder Vergleich unfair. Aber wie hier gearbeitet wird und welche Voraus­setzungen rund ums Team geschaffen wurden, das ist schon stark. Auch, wie sich die Mann­schaft präsentiert, das Trainer­team sowieso, das ist alles hervorragend und hat mich absolut überzeugt. Auch wenn vieles von dem für mich natürlich noch neu ist, HSV-intern ebenso wie in der Liga.

Was gibt es Schöneres, als mit den Kumpels Fuß­ball zu spielen und dieses Gemein­schafts­gefühl zu erleben

Zuletzt spieltet ihr in Kiel. Ein Schmuck­kästchen als Stadion, aber alles etwas kleiner – sind das die Momente, in denen du richtig in der Liga ankommst?

Natürlich war das in den letzten Jahren alles etwas größer, aber ganz ehrlich: Ich finde das cool! Solche Stadien wie in Kiel haben absolut ihre eigene Faszination und wenn es dort vollbe­setzt ist, dann hast du eine richtig gute Stimmung. Unab­hängig davon kommt es mir aber wirklich nicht auf dieses Drum­herum an. Das Wichtigste passiert auf dem Platz. Und wenn das Spiel angepfiffen wurde, dann hast du sowieso keine Zeit, um links und rechts zu schauen und darüber nachzu­denken, in welcher Liga du jetzt gerade spielst. Dann willst du mit deiner Mann­schaft gewinnen, dann willst du Erfolge feiern. Darum geht es. 

Bei diesem Vorhaben sollst du eine tragende Rolle ein­nehmen, auf und abseits des Rasens. Was für einen neuen Mit­spieler haben deine Kollegen bekommen?

Ich bin kein klassischer Laut­sprecher, der wild gestiku­lierend durch die Kabine rennt und irgend­welche Parolen raushaut. Aber ich beschäftige mich auch außerhalb der Trainings­zeiten sehr, sehr viel mit meinem Spiel und dem der Mannschaft. Und wenn mir dort Dinge auffallen, dann spreche ich die auch an, wenn ich der Meinung bin, dass es helfen und die Arbeit des Trainers unterstützen kann. Dabei geht dann auch viel darum, die Köpfe nach Negativ­erlebnissen wieder hochzu­bekommen oder einem jungen Spieler mal mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Im Kader stehen viele Youngster, du gehörst mit 32 Jahren zu den erfahrenen Spielern. Ist das auch in der Kabine deine Rolle oder genießt du eher umgekehrt die kleine Kabinen-Auszeit vom sehr erwachsenen Leben als Familienvater?

Natürlich schnappe ich ein paar Sachen von den Jüngeren auf, bei denen ich denke: Ja, das ist ganz witzig, aber insgesamt überwiegt schon die Tatsache, dass ich ein anderes Leben führe. Ich habe zwei kleine Kinder und einen Hund, da ist es ganz selbst­verständlich, dass mein Alltag ein anderer ist. Aber das macht ja auch die Mischung in einer Mann­schaft aus. Und neben mir haben wir mit beispiels­weise Simon Terodde, Toni Leistner und Klaus Gjasula noch weitere erfahrene Spieler im Team, die den Jungs ein bisschen Halt geben und helfen können, die Dinge wieder in die richtige Richtung zu drücken, wenn mal etwas schief­gelaufen ist.

Wer waren die erfahrenen Spieler und Leitwölfe, von denen du dir früher etwas abgeschaut hast?

In Stuttgart war Jens Lehmann die Nummer 1, da konnte man sich natürlich sehr viel abschauen. Oder beim FC Bayern solche Spieler­persönlich­keiten wie Xabi Alonso oder Arjen Robben, bei denen man jeden einzelnen Tag gemerkt hat, mit welch unglaublicher Intensität und Professiona­lität sie arbeiten. Von ihnen habe ich gelernt, dass Erfolg niemals Zufall ist. Die Miete für deinen Erfolg wird jeden Tag fällig, du musst sie jeden einzelnen Tag bezahlen. Und deshalb ist Erfolg harte Arbeit. Auch wenn das vielleicht eine Floskel sein mag, so ist es doch die Wahrheit. Du musst die absolute Professionalität haben, in jedem Training, drum herum und in deinem ganzen Leben als Sportler. Das haben diese Ausnahme­fußballer brutal vorgelebt. 

Bedeutet dieses Leben für dich Entbehrung? Oder ist es deine absolute Passion als Leistungssportler?

Hin und wieder gibt es natürlich auch Entbehrungen, das ist klar. Wenn man an Familien­feiern nicht teilnehmen kann oder wie ich jüngst den zweiten Geburtstag seines Sohnes verpasst, weil man auswärts spielt. Aber das geht vielen anderen Menschen in anderen Berufen auch so. Und dafür bekommen wir auf der anderen Seite auch so viel Freude, denn ich darf jeden Tag das machen, was ich schon als Kind am meisten geliebt habe. Ich darf meine Leiden­schaft als meinen Beruf bezeichnen, das weiß ich sehr zu schätzen. Ich merke das jeden Morgen, wenn ich in die Kabine komme und mir meine Fußball­schuhe anziehe. Dann denke ich mir jedes Mal: geil!

Dann ist es für dich heute noch wie früher als Kind – der Fußball als absolute Leiden­schaft?

Ja, genau. Mir fiel das gerade wieder beim Auswärts­spiel in Kiel auf, wo wir uns in einer kleinen Turn­halle warm­gemacht haben, bevor wir auf den Platz gegangen sind. Da habe ich plötzlich vor Augen gehabt, wie ich früher als kleiner Junge in solchen Turnhallen gekickt habe, durch die Gegend geflogen bin und jede Minute genossen habe. Und genauso ist es heute auch noch. Darüber kann ich mich freuen wie ein kleines Kind. Was gibt es denn Schöneres, als mit den Kumpels Fußball zu spielen, sich gemeinsam über Tore und Siege zu freuen und dieses Gemein­schafts­gefühl zu erleben. Das ist für mich das Größte. Und ich bin jeden Tag extrem dankbar, dass ich diesen Beruf aus­üben darf. 

Die Miete für deinen Erfolg wird jeden Tag fällig

Und trotzdem hast du vor fünf Jahren bewusst den Schritt gewählt, zum FC Bayern zu gehen – in dem Wissen, dass die Wahr­scheinlich­keit trotz deiner bis dahin 176 Bundesliga-Spiele sehr groß ist, nur selten zu spielen. Hat sich dieser Schritt dennoch für dich ausgezahlt.

Ja, das denke ich schon. Ich wollte nach meiner Zeit beim VfB Stuttgart einen Zwischen­schritt einlegen und etwas Neues machen. Mein Ziel war, besondere Erfahrungen zu sammeln, von den Besten zu lernen und mich weiterzu­entwickeln – als Sportler und auch als Mensch. Deshalb habe ich mich dazu entschieden. Außerdem war gar nicht geplant, dass ich so lange bleibe. Aber erst kam bei mir eine Verletzung dazwischen, dann kam das Jahr, in dem Manuel Neuer sich verletzt hat und ich sehr viele Spiele auf sehr hohem Niveau gemacht habe und plötzlich sogar zur National­mannschaft eingeladen wurde. Da kam einiges zusammen, so dass die Verantwortlichen des Clubs gern mit mir verlängern wollten. Und so wurden es auf einmal fünf Jahre mit mehr als 70 Spielen für die Bayern, womit ich ursprünglich gar nicht gerechnet hatte. Ich habe die Zeit sehr genossen, auch in den Phasen, in denen ich weniger gespielt habe, denn ich kann mich sehr gut dem mann­schaftlichen Erfolg unterordnen und weiß, dass es nie um den Einzelnen, sondern immer um das große Ganze geht. Nichts und niemand steht über dem Team.

Was hast du neben dieser Erkenntnis noch aus dieser Zeit mitge­nommen?

Ich habe auf sehr hohem Niveau trainieren dürfen und bin jede Trainings­einheit wie ein Spiel angegangen, habe immer 100 Prozent gegeben und wollte mich auf diesem Level immer weiter verbessern. Zudem habe ich so viele besondere Erfahrungen im Kreise außerge­wöhnlicher Spieler sammeln dürfen, davon werde ich später noch meinen Kindern und Enkel­kindern erzählen. Das war etwas, das mich definitiv weitergebracht hat, auch wenn ich anderswo sicherlich das eine oder andere Bundes­ligaspiel mehr hätte absolvieren können. Aber Fußball ist ein Mannschaftssport, und sich auch als Nicht-Stamm­spieler voll einzu­bringen und seinen Teil zum Erfolg beizutragen, das war ebenfalls eine gute und wichtige Erfahrung. 

Wie wichtig waren dir die vielen Titel, die du mit dem FCB gesammelt hast?

Titel und Erfolge sind immer eine Bestätigung für die Mann­schaft und die Arbeit, die man gemein­sam geleistet hat. Das beginnt beim Trainer und den wichtigsten Spielern und geht bis zum Physio­therapeuten, dem Platzwart und einfach allen Menschen des Teams ums das Team – und eben auch bis zum zweiten Torhüter, der ich dann die meiste Zeit war. Jeder muss sich zu 100 Prozent einbringen und muss für die Gruppe sein Bestes geben. Jeden Tag, in jedem Training, auf dem Platz und auch außerhalb, wenn es um das Mannschafts­klima oder den Ansporn und die Motivation geht. Insofern sind die Erfolge und Titel als Bestätigung schon wichtig und fühlen sich toll an, wobei ich aber auch sagen muss: Die Trophäen stehen am Ende irgendwo herum, aber die Erlebnisse, Momente und Erinnerungen, die trägst du immer bei dir. Das ist für mich noch wichtiger als Titel.

Du betonst, dass du in dieser Zeit viel gelernt hast. Auch von Manuel Neuer? Oder begegnet man sich auf diesem Level auf Augenhöhe?

Auf dem Level sind alle Spieler gut ausgebildet, das ist korrekt, da geht es dann um Nuancen. Aber gerade von einem Torhüter wie Manuel Neuer kann man sich immer etwas ab­schauen. Seine Trainingsinhalte, die Intensität, aber auch viele Feinheiten. Ich habe viel davon übernommen, aber bei Manu merkst du in vielen Bereichen, dass er einfach nochmal einen Tick drüber ist. Das sind Dinge, die kannst du  üben und trainieren, aber du wirst darin niemals so gut werden wie er. Seine Antizipations­fähigkeit beispiels­weise. Das trägt er einfach in sich, das ist ihm gegeben, so etwas kannst du dir nicht aneignen. Aber man kann sich schon daran orientieren und versuchen, an ihm zu wachsen und sich zu verbessern. Für mich war es deshalb immer beeindruckend, mit ihm zu arbeiten – auf Torhüter­basis, aber auch als Mensch, wie er sich anderen gegenüber verhält, wie er sich gibt. Manu ist in den Jahren auch ein wirklich guter Freund geworden, mit dem ich auch immer noch engen Kontakt habe. Das wird mit Sicherheit auch über die Vereine hinweg und sogar über unsere Zeit als Fuß­baller hinaus bestehen bleiben.

Mein Ziel war, mich weiterzu­entwickeln – als Sportler und als Mensch

Mein Ziel war, mich weiterzu­entwickeln – als Sportler und als Mensch

Hast du aus diesem Verhältnis auch viel mitgenommen für die Arbeit mit anderen Torhütern im Team, so wie jetzt mit Daniel Heuer Fernandes und Tom Mickel?

Natürlich ist es nie ganz einfach, wenn man derjenige ist, der nicht so viel spielt. Aber ich finde es extrem wichtig, dass man sich im Torwart-Team nie hängen lässt, sich immer gegen­seitig pusht und das Level hochhält. Und sich auch abseits des Trainings­platzes gut versteht. Denn wir sind alle Torhüter, wir erledigen den gleichen Job und wissen um die Besonder­heiten unserer Aufgaben. Ich empfinde die Torhüter deshalb als Team im Team, und es ist für den Erfolg der Mann­schaft wichtig, dass man sich im Team versteht. Das habe ich aber in meinen bisherigen Jahren als Profi auch immer so erlebt. Auch hier beim HSV. 

Früher war das mitunter anders. Aus diesen Zeiten rührt ja auch die Aussage, dass gerade Torhüter als Einzel­kämpfer im Mann­schafts­sport oft etwas speziell ticken. Du wirkst mit deiner ruhigen Art wie das absolute Gegen­teil. Ist das die neue Torwart-Generation?

Ich denke, die Zeiten, in denen man den gegnerischen Stürmer am Kragen gepackt und geschüttelt hat, sind vorbei. Die Torhüter, die ich kenne oder mit denen ich zusammen­gespielt habe, erledigen sachlich ihren Job, ohne wild herumzu­brüllen, besonders extrovertiert zu sein oder zu polarisieren. Da sehe ich mich auch nicht, das wäre nicht ich.

Wie sehen ansonsten deine Erinnerungen an den Fußball von damals aus, deine Erinnerungen an deine Kindheit und die ersten Berührungen mit deinem Lieblings­sport?

Da gibt es viele. Zusammen­fassungen im Fernsehen schauen oder natürlich vor allem mein erster Stadion­besuch. Den werde ich niemals vergessen. Es war ein Länder­spiel zwischen Deutschland und den Niederlanden in Stuttgart und diese Bilder habe ich heute noch im Kopf: Wie ich aufs Stadion­gelände kam, von außen, die Treppen zur Tribüne langsam hochstieg, wie ich auf einmal ins Stadion­rund schauen konnte und alles war so riesen­groß. Daran denke ich noch heute oft, wenn ich ins Stadion komme. Dann kommt der Gedanke: Und heute darf ich selbst hier spielen. Das ist schon besonders.

Meinen ersten Stadion­besuch werde ich niemals vergessen

Heute hast du selbst Kinder. Wie wichtig ist die Familie als dein privates Team für dich und wie sah die Reaktion deiner Frau aus, als du erstmals von Hamburg und dem HSV erzählt hast?

Meine Familie ist extrem wichtig für mich, deshalb stand auch immer fest, dass wir nur gemeinsam irgend­wo hingehen. Und Hamburg hat uns beide sehr gereizt. Mich natürlich sportlich, aber auch uns beide privat. Ich habe meine Frau schon ganz früh kennengelernt, damals in Stuttgart, danach kam die Zeit in München. Wir haben also bisher nur in Süd­deutschland gelebt und freuen uns sehr darauf, die Berge mal gegen das viele Wasser einzutauschen, damit etwas Neues kennen­zulernen und mit den Kindern einfach mal an den Strand fahren zu können. Als Kind war ich einmal auf Sylt – mit Watt­wandern, Drachen steigen lassen und Fahrrad­fahren auf dem Deich. Das sind bis heute sehr schöne Erinnerungen für mich und das möchte ich gern auch mit meinen Kindern erleben. 

Dann seid ihr hier im hohen Norden ja genau richtig.

So fühlt es sich auch für mich an. Ich bin von allen Menschen im und rund um den HSV total begeistert und habe bisher auch in der Stadt nur nette und sehr offene Leute getroffen – überhaupt nicht so, wie es einem als vermeintlich typisch norddeutsch erzählt wird. Und ich freue mich total darauf, dass wir das ab Ende November, wenn meine Familie nach­kommt, alles gemeinsam erleben können. Meine Frau und ich haben immer gesagt: Da, wo wir vier sind, ist Zuhause. Deshalb würde ich das niemals allein durchziehen. Ich brauche eben auch außerhalb des Fußballs mein Team um mich herum.