Im dritten Jahr spielt TIM LEIBOLD für den HSV und hat dabei nicht nur sportlich, sondern auch privat viele Facetten des Lebens in Hamburg und im Zeichen der Raute kennengelernt. Grund genug, neben dem Spieler Leibold auch mal den Menschen Tim genauer kennenzulernen. Am besten mit einem Streifzug durch seinen Stadtteil.
Die letzten Jahre waren beim HSV immer auf Messers Schneide. Erst der Kampf um den Klassenerhalt – oftmals eine ganz enge Kiste. Und dann der Kampf um den Aufstieg, der auch jeweils denkbar knapp entschieden wurde. Bedeutet: Auch für die HSVlive-Redaktion stand in den vergangenen Jahren meist das Sportliche im Fokus, das nächste Spiel, das große Ziel. Und so wuchs der Wunsch, sich mit einem Spieler der Rothosen auch mal ganz bewusst über etwas andere Themen zu unterhalten, auch mal die private Seite zu zeigen, oder anders gesagt bzw. gefragt: Wer ist eigentlich dieser Tim, der hinter dem Leibold steckt?
Dieser Frage wollten wir nachgehen und herausfinden: Wer ist der Mensch hinter dem Sportler, für was interessiert er sich abseits der 90 Minuten und wo und wie lebt er? Umso mehr freuten wir uns über die Zusage Tim Leibolds und ein Gespräch im – dem HSV seit Jahrzehnten sehr verbundenen – Hamburger Fischereihafen-Restaurant, das sich dann am Ende aber doch sehr sportlich entwickelte. Am HSV kommt man eben nicht vorbei.
Und dann passierte auch noch das, was man niemandem wünscht und was die Freude über den Sieg im DFB-Pokal beim 1. FC Nürnberg deutlich trübte: Tim Leibold verletzte sich schwer. Da trat alles andere erst einmal in den Hintergrund. Auch dieses zu besagtem Zeitpunkt bereits geführte und fertig layoutete Interview. Dennoch fiel schnell die Entscheidung: Dieses inhaltsstarke Gespräch mit Tim Leibold soll trotzdem abgebildet werden, auch wenn der aktuelle Bezug zur Verletzung natürlich nicht mehr berücksichtigt ist. Dennoch: Die Vorstellung des Tims hinter dem Leibold wollten wir allen HSVern nicht vorenthalten – denn das ist ein echt guter Typ!
Moin Tim, vielen Dank für die Einladung zum Rundgang in deinem Viertel. Wo genau befinden wir uns?
In Ottensen. Nach der Trennung von meiner Freundin wollte ich aus unserem gemeinsamen Haus raus, das etwas weiter draußen im Grünen lag. An meiner jetzigen Wohnung hat mir einfach die fantastische und zentrale Lage gefallen. Ich wollte jetzt einmal ganz bewusst dahin, wo das Leben tobt und wo man alles direkt vor der Haustür hat.
Und wie fühlt es sich an?
Ich genieße das, allein diese Nähe zum Hafen, das ist außergewöhnlich. Gleichzeitig merke ich aber, dass man ein Stück weiter draußen auch nochmal mehr herunterfahren kann. Das gefällt mir auch sehr, zumal man auch dort nah am Wasser sein kann, was mir einfach wichtig ist. Ich bin immer gern am Elbstrand unterwegs.
Also zieht es dich irgendwann wieder weiter raus?
Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, dass ich irgendwann einmal wieder etwas ruhiger und weiter außerhalb wohnen werde. Aber ich mag es mittlerweile auch, an einem freien Tag nicht irgendwo hinfahren zu müssen, sondern einfach nur zu Hause zu bleiben, meine Wohnung zu genießen und vor meiner Haustür in meinem Viertel ein bisschen abzuschalten. Und da ist es natürlich auch ganz nett, wenn das Leben direkt vor der Haustür stattfindet.
Dazu zählen hier auch viele Cafés und Barbier- oder Friseurläden. Stimmt es eigentlich, dass du selbst mal mit dem Gedanken gespielt hast, einen Friseurladen zu eröffnen?
Ganz so weit war es nicht, nein. Aber es stimmt, dass das Haareschneiden für mich ein Thema ist. Der Ursprung dieser Geschichte liegt darin, dass ich früher zu Schulzeiten aus Spaß gern mal meinen Kumpels die Haare geschnitten habe. Ob das gerade zu Beginn immer so richtig gut aussah, das sei mal dahingestellt … (lacht) Zumindest aber habe ich es dadurch geschafft, mir die Technik recht ordentlich beizubringen, weshalb ich mir jahrelang auch immer selbst die Haare geschnitten habe. Und in der Coronazeit, als alle Friseurläden zumachen mussten, da haben sich in der Kabine einige Jungs gefreut, dass ich das bei ihnen übernehmen konnte. So kam ich wieder öfter dazu, aber für mehr wird es auch nicht reichen.