1936
Geburt
To Hus in Eppendörp
Hamburg, Schnelsener Straße (heute: Winzeldorfer Weg), Ecke „Fricke“ – hier ist Hamburgs bedeutendster Fußballer geboren und aufgewachsen. In Hausnummer 16, 3. Stock, rechts, wohnten damals die Seelers: „Vadder“ Erwin (Jahrgang 1910), „Mudder“ Anny (1913), Bruder Dieter „Didi“ (1931), Schwester Gertrud „Purzel“ (1934) und Uwe, der Jüngste (1936). Dazu Pensions-Dauergast Onkel Günther „Moni“ Wolf (1926), Mutters Bruder. Sechs Personen auf knapp 50 Quadratmetern. Ofenheizung, kein fließend warmes Wasser. Sehr einfache Verhältnisse. Die Aufteilung der häuslichen Schlafstätten gleicht einer logistischen Meisterleistung. Die Schwester nächtigt bei den Eltern, die beiden Söhne im Wohnzimmer, der Onkel auf der Küchenbank. „Es waren“, erinnert sich Uwe Seeler, „richtige Löcher, in denen wir leben mussten. Die Küche war so lütt, dass Muttern nicht aufstehen musste, um den Kochtopf auf den Tisch zu balancieren.“ Immerhin: der ist auch zu dieser Zeit dank des elterlichen Organisations- und Improvisationstalents meist gut gefüllt. Uwe Seeler schwärmt noch heute vom Steckrübeneintopf und der Kartoffelsuppe.
1941
5. Geburtstag
Erst die »Arbeit« und dann …
Einschulung mit fünfeinhalb, Anfang April 1942. Klein-Uwes typischer Tagesablauf: erst die Lektionen in der Martinistraße (heute: Wolfgang-Borchert-Schule), dann die Hausaufgaben, dann endlich raus zum Bolzen. So beengt die Wohnung, so weitläufig die Spielfelder: Flugkopfbälle und Fallrückzieher auf dem Kopfsteinpflaster der damals kaum befahrenen Straßen, der Wiese im nahegelegenen Hayns-Park oder dem Schlackeplatz auf der St. Anscharhöhe, später auf Trümmergrundstücken. Stundenlanges Daddeln. Vier gegen vier oder fünf gegen fünf. Und der „lütte Blonde“ mit dem unverkennbaren Talent ist im Schlepptau seines großen Bruders immer mittenmang bei den deutlich Älteren (im Foto l. mit Jochenfritz Meinke, Herbert Kühl und Willi Christoph). Freundschaften fürs Leben. Es schwingt viel Dankbarkeit mit, wenn das Fußballidol von früher erzählt: „Meine Eltern haben es trotz der schwierigen Zeiten immer geschafft, es uns allen schön zu machen. Ich fühlte mich total behütet. Insgesamt habe ich eine glückliche Kindheit verlebt. Ich lernte Rücksichtnahme und Ehrlichkeit. Ich lernte die direkte, klare Ansprache, und ich lernte den Wert einer Familie zu schätzen. Das war und ist der Reichtum meines Lebens.“
1946
10. Geburtstag
Rothose durch und durch
Willkommen im Club: Am 1. Januar 1946 meldet Erwin Seeler seinen Jüngsten im Clubheim an der Rothenbaumchaussee beim HSV an. Uwe fängt bei den „Knaben“ an und sprintet auch regelmäßig in der prestigeträchtigen Alsterstaffel mit (Foto). Es folgen die Schüler-, B-Jugend- und „Jungmannen“-Teams. Zum Training nach Ochsenzoll geht’s zunächst mit der U-Bahn, später dann stolz mit dem vom eigenen Geld gekauften Drahtesel – finanziert beim Jobben im Fahrradgeschäft Oergel am Grindel. Studienrat Günther Mahlmann, der die HSV-Jugendabteilung nach den Kriegswirren neu aufbaut, fördert und schleift den Rohdiamanten, bringt ihm fußballerische Disziplin und Fokussierung bei. Mit durchschlagendem Erfolg: In geschätzten 400 Spielen für die HSV-Jugend bringt „Lütt Uwe“ rund 600-mal das gegnerische Tornetz in Wallung.
1951
15. Geburtstag
Lehrling, Liga- und Nationalspieler
Nach Abschluss der Volksschule nach der 9. Klasse im Sommer 1951 beginnt Uwe Seeler im Januar 1952 eine kaufmännische Ausbildung bei der Spedition Schier, Otten & Co.: Büroarbeit im Philips-Haus in der Mönckebergstraße und später in der Brandstwiete, Außendienst im Verteilungsschuppen 54/55 im Hafen – keine Herrenjahre, das schmale Salär: 56 Mark im ersten, 76 im dritten Lehrjahr. Doch zum Glück gibt‘s schon bald ein „Zubrot“ beim Fußball. Auf dem Rasen läuft es rund, es geht Schlag auf Schlag: Am 5. August 1953 debütiert Seeler im Freundschaftsspiel gegen Göttingen 05 in der „Ersten“ des HSV, ein Jahr später erwirkte der HSV für den da 17-Jährigen eine Sonderspielgenehmigung für die Oberliga. Glänzende Pflichtspiel-Premiere am 1. August 1954 als vierfacher Torschütze im Nord-Pokal gegen Holstein Kiel. Da war der DFB schon längst auf den Vollblutstürmer aus Hamburg aufmerksam geworden. Neben dem Rauten-Trikot der Liga-Elf zählt fortan auch der Adler-Dress zu Seelers regelmäßiger Klamotte: Teilnahme bei den FIFA-Junioren-Turnieren 1953 und – herausragend als Schütze von 13 der 20 deutschen Tore – 1954. Und am 16. Oktober 1954 darf er in Hannover gegen Frankreich ran – mit 17 Jahren und 345 Tagen als bis heute drittjüngster A-Nationalspieler aller Zeiten bzw. jüngster nach dem Krieg.
1956
20. Geburtstag
Uwes größter Volltreffer
In der Oberliga Nord avanciert der junge HSV-Mittelstürmer sofort zum Goal-Getter und Titel-Hamster: In seinen neun Spielzeiten wird er stets Meister und steuert dazu die ewige Rekordzahl von 266 Toren bei, siebenmal als Schützenkönig. Am Juni 1958 erzielt Seeler bei der WM in Schweden gegen Argentinien sein erstes Tor in einem A-Länderspiel. Seinen „wichtigsten und schönsten Treffer“, so betont er bis heute, landet Uwe aber privat: Seit der gemeinsamen Silvesterfeier 1953/54 ist er mit Ilka Buck, damals Torhüterin der HSV-Handballerinnen, liiert. Am 18. Februar 1959 gibt sich das Paar dann auch ganz offiziell das Ja-Wort (Foto) – eine Liebe und Partnerschaft, die mittlerweile mit Diamanten gekrönt ist. Derart beflügelt gelingt Uwe Seeler 1960 nach zuvor drei verlorenen Endspielen in Serie (DFB-Pokal 1956, DM 1957 und 1958) endlich auch auf nationaler Ebene der ganz große Coup: Mit dem noch immer gültigen Nachkriegsrekord von insgesamt 49 Toren, davon zwei im Endspiel gegen den 1. FC Köln, schießt er den HSV zur Deutschen Meisterschaft. Am 29. Oktober 1960 wird er folgerichtig zu Deutschlands erstem „Fußballer des Jahres“ gekürt.
1961
25. Geburtstag
»Uns Uwe«
Im Frühjahr vor dem 25. Wiegenfest jagt ein Höhepunkt den nächsten: Am 15. März 1961, im epischen Europapokalspiel gegen Englands Meister FC Burnley, wird Seeler endgültig zu „Uns Uwe“ (übrigens eine Wortschöpfung des Frankfurter Journalisten Richard Kirn), 14 Tage darauf dann zum ersten Mal Papa (Tochter Kerstin, auf die im Oktober 1963 und Mai 1967 die Schwestern Helle und Frauke folgen). Knapp einen Monat später schlägt er Inter Mailands millionenschweren Geldkoffer aus und folgt stattdessen lieber dem Rat, den ihm Michel-Pastor Helmut Thielicke, Psalm 37,3 zitierend, in einem offenen Brief gibt: „Bleibe im Lande und nähre dich redlich!“ Seeler wechselt also nicht nach Italien, sondern bleibt beim HSV und übernimmt die Adidas-Generalvertretung für Norddeutschland, vertreibt zudem „als selbständiger Handelsvertreter (…) Tischtennisartikel, Trikotagen und Schlafsäcke“ und tourt dabei mit seinem Mercedes fortan jährlich mehrere 10.000 Kilometer durchs Land. Am 20. September 1961 führt er Deutschland in Düsseldorf gegen Dänemark erstmals als Kapitän aufs Feld. Insgesamt trägt Seeler 40-mal die Binde und wird dafür beim Abschied 1970 zum DFB-Ehrenspielführer ernannt. Fun-Fact aus der Kategorie „Besserwissen“: HSV-Kapitän beim Bundesliga-Start am 24. August 1963 in Münster ist nicht Uwe, sondern Bruder Dieter.
1966
30. Geburtstag
»Gewinnen wollen, verlieren können«
Am 20. Februar 1965 scheint alles aus: Achillessehnenriss auf dem schneebedeckten Geläuf des Frankfurter Waldstadions – damals normalerweise gleichbedeutend mit dem Karriereende. Doch mit medizinischer Hilfe (HSV-Vereinsarzt Dr. Kurt Fischer), gutem Heilfleisch und unbändigem Willen, Ehrgeiz sowie Trainings- und Reha-Fleiß gelingt Seeler ein sensationelles Comeback: Am 26. September 1969 erzielt er in Schweden das entscheidende Tor zur Qualifikation für die WM-Endrunde 1966 in England, wo sich Deutschland erst im Endspiel gegen die Gastgeber unglücklich geschlagen geben muss. Die extrem bittere Niederlage im größten Spiel seiner Laufbahn wird für Seeler jedoch nachträglich zum Triumph. Bei der Rückkehr wird das DFB-Team, allen voran ihr mit Sprechchören gefeierter vorbildlicher Kapitän, am Frankfurter Römer wie der Weltmeister empfangen. Der uruguayische Schriftsteller und Fußball-Kenner Eduardo Galeano schreibt später den gleichsam schönen wie treffenden Satz: „,Uwe, Uwe!‘ zu rufen, war die beste Art, ,Deutschland, Deutschland!‘ zu rufen!“
1971
35. Geburtstag
»Tschüss, Uwe!«
Nach dem Abschied aus der Nationalmannschaft am 9. September 1970, neigt sich in der Saison 1971/72 auch auf Vereinsebene Seelers aktive Laufbahn dem Ende entgegen. Seelers neunte Bundesliga-Spielzeit wird zur großen Abschiedstournee. Der 1:0-Siegtreffer am 18. März 1972 im Volkspark gegen Mönchengladbach markiert sein 137. und letztes Bundesliga-Tor, die 1:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart fünf Wochen später sein 239. und letztes Spiel in der Eliteklasse. Am 1. Mai 1972 verabschiedet sich Uwe Seeler vor vollem Haus und begleitet vom Who’s Who des europäischen Spitzenfußballs endgültig vom Publikum. Und ihn selbst erinnert seit diesem Tag in den eigenen vier Wänden ein Bild des berühmten Schnellzeichners Oskar mit Uwe und den vielen internationalen Fußballgrößen, die bei seinem Abschiedsspiel anwesend waren (Foto), an diesen ganz besonderen Tag. Udo Jürgens singt beim anschließenden Fest-Bankett im Hotel Atlantic: „Vergiss den Uwe nicht!“ – Wie könnte man?
1976
40. Geburtstag
Nur der HSV? Naja …
An den berühmten Nagel hängt Seeler seine Stollenschuhe aber natürlich nicht so ganz. Der Einsatz des Mittelstürmers bleibt weiter sehr gefragt. Bereits ab 1974, nahezu parallel zur „HSV-Altliga“, etabliert er als Namenspatron Deutschlands wohl renommierteste Oldie-Auswahl. Mehr als 60 prominente Kicker, darunter zahlreiche Ex-Nationalspieler, zogen seither in rund 750 Spielen der noch immer bestehenden „Uwe Seeler-Traditionself“ ganz groß auf. Meist für den guten Zweck, etwa 1987 beim legendären Auftritt zugunsten der Opfer der Erdbebenkatastrophe in Mexiko, als 95.000 ins Aztekenstadion strömen. In der Regel tingelt die Truppe aber über die Dörfer und bereist die deutsche Provinz – getreu der Philosophie, nach der die Idole von einst abseits der Bundesliga-Standorte als Botschafter auftreten und für die Fans „anfassbar“ sein sollen. Knapp sechs Jahre nach dem Abschied beim HSV erweitere Seeler seine Profi-Statistik allerdings noch um ein weiteres Pflichtspiel. Ein „Unwissentliches Fremdgehen“, wähnte sich der 41-Jährige am 23. April 1978 im irischen Cork doch bei einem Werbe-Kick für seinen Arbeitgeber Adidas (Foto). Erst als ihm die Verteidiger der Shamrock Rovers wiederholt rustikal in die Parade fahren, schwant Seeler, dass es sich vielleicht doch um ein Punktspiel handeln könnte. Trotz der scharfen Bewachung knipst er per Distanzschuss und Fallrückzieher, kann damit aber die 2:6-Pleite seines Teams Cork Celtic FC nicht verhindern.
1981
45. Geburtstag
Herrn Seelers Gespür für Schnee
Die Cork-Episode bleibt eine einmalige. Und doch: hält Uwe Seeler neben dem HSV einem anderen Verein seit vielen Jahren die Treue: dem Schneeforscher Obertauern e.V., einer echten Institution in der internationalen Skiszene. Im Mai 1980 rufen Dieter Kindl, langjähriger Tourismusdirektor und Bürgermeister von Obertauern, und Ex-Eisschnellläufer Herbert Höfl den Bund ins Leben. Ihre Idee: Beruflich erfolgreiche und sportliche Männer zusammenführen, um gemeinsam abzuschalten und aufzutanken. Das Motto: „Frohsinn in allen Lagen und bei jedem Wetter.“ Jedes der 15 Mitglieder übernimmt eine wichtige Funktion – vom Kassen-, über den Vergnügungs- und Gourmetwart bis zum Zeremonienmeister und Programm-Koordinator. Uwe Seeler bekleidet von Beginn an – stets ohne Gegenstimme wiedergewählt – das Präsidentenamt, verkörpert auf der Piste gemeinsam mit dem Bremer Max Lorenz stilistisch eher den breitbeinig angelegten, etwas hölzernen, aber durchaus kraftvollen Pflugstil der norddeutschen Flachlandtiroler, weiß dafür aber umso mehr beim Einkehrschwung zu glänzen.
1986
50. Geburtstag
Der Ball ist rund
Seine aktive Zeit ist vorbei, und doch bestimmt der Ball weiterhin Uwes Leben. Nach dem finalen und einmaligen Kick für den Cork Celtic FC und seinen Einsätzen in der Traditionself inklusive Tor des Monats lässt ihn das runde Ding einfach noch immer nicht los. Und so kümmert sich Seeler um den Nachwuchs und bringt gemeinsam mit dem Senat der Stadt Hamburg den Uwe-Seeler-Preis ins Rollen, der seitdem und bis heute Jahr für Jahr Vereine aus dem Hamburger Fußball-Verband würdigt und finanziell belohnt, die sich um den Jugendfußball im Bereich des Breiten- und Leistungssports besonders verdient gemacht haben. Uwe selbst tauscht zu dieser Zeit aber auch ganz gern mal den großen Leder- gegen den kleinen Filzball ein und verbringt seine Tage auf dem Tennisplatz. Beim benachbarten TC Bönningstedt schwingt er den Schläger und erwirbt sich den Kampfnamen „Gummiwand des Nordens“, weil er einfach jeden Ball zurückbringt. Davon kann sich auch Boris Becker überzeugen, mit dem Uwe in einem Showmatch am Rothenbaum antritt (Foto). Uwe Seeler ist auch 15 Jahre nach seinem Karriereende weiterhin in aller Munde und aus Hamburgs Sportwelt schlicht nicht wegzudenken.
1991
55. Geburtstag
Dieser Weg wird kein leichter sein
Kurz nach seinem 55. Geburtstag kommt der große Tag: die HSV-Mitgliederversammlung, auf der die HSVer ihren Uwe zum Präsidenten wählen. Knapp 1.000 Mitglieder stimmen ab, überwältigende 954 davon votieren mit „Ja“. Die Hamburger lieben „Uns“ Uwe und trauen ihm die schwere Aufgabe unumwunden zu. Dabei hat seine Ilka ihm doch so sehr davon abgeraten, irgendwie hatte sie ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Aber Uwe macht es trotzdem – es ging schließlich um seinen HSV. Doch Ilkas Gefühl trügt nicht, es läuft nicht alles rund und reibungslos. Finanzielle und sportliche Probleme prägen die Zeit, dennoch sagt Uwe später: „Im Nachhinein bereue ich es nicht, es war kein Fehler.“ Stolz ist er insbesondere darauf, in dieser alles andere als leichten Phase den Neubau des Volksparkstadions und des Internats auf den Weg gebracht zu haben. Allen Widrigkeiten zum Trotz: Der Mann mit der größten Vergangenheit des Hamburger SV schiebt auch die Zukunft des HSV an!
1996
60. Geburtstag
Hamburger Idole
Es gibt sie ja, diese Persönlichkeiten, die für ihre Stadt stehen wie der Dom für Köln oder der Michel für Hamburg. Für die Hansestadt sind dies beispielsweise Schauspielerin Heidi Kabel und Politiker Helmut Schmidt – und beide sind persönlich dabei, als Uwe Seeler an seinem 60. Geburtstag erst im Hamburger Rathaus und anschließend auch noch öffentlich in der Fischauktionshalle zum Geburtstag gratuliert wird (Foto). Und als die lauten und nicht enden wollenden „Uwe, Uwe“-Sprechchöre der Anwesenden ertönen, da sieht man Uwe an, dass ihm das eigentlich viel zu viel Aufhebens um ihn selbst ist. „Ich bin doch stinknormal“, pflegt er in solchen Situationen zu sagen, er habe eben auch einfach viel Glück gehabt im Leben. Und davon möchte er etwas zurückgeben, weshalb er in dieser Zeit die Uwe-Seeler-Stiftung gründet, die sich um benachteiligte Menschen kümmert und für sie Spenden sammelt, bis heute mehr als vier Millionen Euro. Immer auch an die anderen denken, lautet die Maxime Seelers, der 1996 viel Zeit mit seinem frisch geborenen Enkel Levin genießt – der später in seine Fußstapfen treten und etablierter Bundesliga-Spieler werden wird.
2001
65. Geburtstag
Würdigungen und Weihen
Eine Auszeichnung, die Uwe Seeler bis dato noch nicht verliehen bekommen hat? Gibt es eigentlich nicht. Aber eine eigene Ausstellung zu seinen Ehren, und das auch noch in dieser Dimension, das hatte es zuvor noch nicht gegeben. Und so staunt Uwe nicht schlecht, als anlässlich seines 65. Geburtstags am 16. November in der Axel-Springer-Passage die vom Hamburger Abendblatt, dem NDR sowie Sportwissenschaftlern der Universität Hamburg organisierte Ausstellung „Uns Uwe“ eröffnet wird und einen Monat lang mehr als 20.000 Besucher begeistert. Es ist eine multimediale Reise in die Vergangenheit, die Uwes Lebenswerk würdigt, überwiegend aus Exponaten aus dem Hause Seeler besteht und sogar Ehefrau Ilka so sehr fasziniert, dass sie selbst fünfmal die Schau besucht. Es ist ein weiteres Denkmal, das Uwe Seeler gesetzt wird in seiner Heimatstadt, für die er kurz darauf auch noch Olympia-Botschafter wird – und die ihm im Jahre 2003 weitere Weihen zuteilwerden lässt: „Uns“ Uwe wird die Ehrenbürgerschaft der Hansestadt Hamburg verliehen. Uwe Seeler ist damit nicht mehr nur der große Sportler, sondern eine lebende Legende und großartige Persönlichkeit, die für so viel mehr als nur den Fußball steht.
2006
70. Geburtstag
Uwe überall!
Es gibt ja so Tage, da geht einfach alles. Oder Wochen. Oder gar Monate. Bei Uwe Seeler ist es in diesem Fall sogar quasi ein ganzes Jahr, in dem ein Highlight das andere jagt. Denn während Uwe auf seinen 70. Geburtstag zusteuert, wird ihm mit dem Uwe-Seeler-Fuß vor dem Volksparkstadion ein eigenes Denkmal zuteil und ganz nebenbei wird er auch noch eines der wichtigsten Gesichter seiner Heimatstadt – was er natürlich ohnehin schon seit 50 Jahren ist. Aber nun wird er es auch offiziell, denn sowohl für die Stadt Hamburg als auch für den WM-Standort Hamburg fungiert „Uns“ Uwe als Botschafter und ist damit wichtiger Bestandteil des Sommermärchens 2006 (Foto), das an fünf Spieltagen auch in seinem Volkspark Geschichte schreibt. Dort, wo wenige Wochen später der HSV für sein größtes Vereinsidol eine unvergessliche Geburtstagsfeier zum 70. ausrichtet, bei der sich Freunde, Weggefährten, HSVer und Prominenz die Klinke in die Hand geben. Eine Feier, die man so schnell nicht vergessen wird.
2011
75. Geburtstag
Nur die Liebe zählt!
Das Jahr 2011 steht ganz im Zeichen der drei großen Lieben Uwe Seelers. Zum ersten wäre da natürlich die eigene Familie, die ihm nach seinem schweren Autounfall und den anschließenden Operationen in dieser Zeit zur Seite steht und mithilft, dass Uwe wieder auf die Beine kommt. Auch, um an seinem 75. Geburtstag – und damit wären wir bei Liebe Nummer 2 – im Volksparkstadion an der großen Geburtstagssause teilzunehmen (Foto), die sein HSV für ihn ausrichtet und dafür 300 Freunde und Wegbegleiter einlädt. Ein unvergesslicher Tag mit Uwe, Franz Beckenbauer, Manni Kaltz und vielen, vielen weiteren Größen des Fußballs. Unter anderem auch von Uwes jahrzehntelangem Partner Adidas, für den das Fußball-Idol in diesem Jahr ebenfalls ein großes Jubiläum begeht: nämlich sein 50. Jahr als Vertreter und Botschafter. Es ist gleichzeitig sein letztes, denn perfekter und runder kann ein Abschluss dieser Zusammenarbeit mit Uwes dritter großen Liebe nicht sein.
2016
80. Geburtstag
Happy Birthday XXL
Stell dir vor, du hast Geburtstag – und 57.000 Menschen kommen zu Besuch und stimmen für dich ein „Happy Birthday“ an. So geschehen anno 2016, als Uwe Seeler im Volkspark die größte Geburtstagsparty seines Lebens geschenkt bekommt. Heimspiel im seeler’schen Wohnzimmer Volksparkstadion, zu Gast sind fast alle eigenen Enkelkinder (Foto) sowie der BVB und 57.000 Fans. Und plötzlich, aufs Kommando der Stadionsprecher Lotto King Karl und Dirk Böge, stimmt das ausverkaufte Stadion inklusive BVB-Fanblock zum 80. den bekanntesten aller Geburtstagsklassiker an. Ein Traum! Zumal die Fans dabei auch noch alle eine der im Stadion kostenlos verteilten Uwe-Seeler-Masken tragen. Mehr kannst du dir nicht wünschen! Außer vielleicht, dass dein Verein an deinem 80. Geburtstag sein Heimspiel nicht mit 2:5 verliert … Aber dafür gibt es noch eine Kleinigkeit on top: eine eigene HSVlive-Ausgabe. Ein ganzes Vereinsmagazin als Sonderausgabe für und über eine Person – das hatte es vorher noch nie gegeben. Ehre, wem Ehre gebührt.
2021
85. Geburtstag
Nachträgliches Punkte-Geschenk?
19-mal fiel bislang ein Spiel des HSV auf Uwe Seelers Geburtstag. Die Bilanz ist bei acht Siegen, fünf Remis und sechs Niederlagen eher durchwachsen. Seeler selbst konnte sie nicht aufhübschen. Zweimal musste er an seinem Jubeltag ran, jeweils verließ er als Verlierer den Platz. Zum 25. setzte es 1961 eine heftige 0:3-Pleite beim VfV Hildesheim, zum 30. im Jahr 1966 ein 0:2 in der Gelsenkirchener Glückauf-Kampfbahn. In diesem Jahr spielt der HSV am 6. November, einen Tag nach Uwes Ehrentag. Im Karlsruher Wildparkstadion wird es dieses Mal hoffentlich keinen Pustekuchen geben, sondern stattdessen ein nachträgliches Geburtstagspäckchen mit drei Punkten darin. So jedenfalls lautet das Ziel der Rothosen, um ihrer Vereinsikone über die rund 650 Kilometer Distanz auf sportlichem Wege zuzurufen: Happy Birthday, lieber Uwe, und alles Gute zum 85. Geburtstag!