Neues Dach, neuer Sound, neues Licht und viele weitere Upgrades: Im Hin­blick auf die Fuß­ball-Europa­meister­schaft 2024 fanden im Volks­park­stadion zahl­reiche MODER­NISIERUNGS­ARBEITEN statt, um das Stadion­erlebnis nach­haltig zu verbessern.

In den vergan­genen Wochen und Monaten verging kaum ein Tag im und rund um das Volks­park­stadion, an dem nicht an irgend­einer Stelle des Stadions intensiv gewer­kelt wurde. Die Spiel­stätte der Rot­hosen glich permanent einer Baustelle, auf der gebohrt, gehämmert, ge­schweißt, gebaggert und gemalert wurde. Denn im Zuge der UEFA EURO 2024 fanden für ca. 30 Millionen Euro zahl­reiche Umbau- und Moder­nisierungs­arbeiten statt, um die Arena 25 Jahre nach dem Neu­bau des Volks­park­stadions zwischen 1998 und 2000, die die alte Beton­schüssel in das heutige reine Fuß­ball­stadion verwan­delten, für die Gegen­wart und Zukunft auf­zu­stellen. 

Die Moder­nisierungs­arbeiten erhielten dabei auf fast allen Ebenen und in sämtlichen Winkeln des Stadions Einzug. Neben einer Moder­nisierung der allgemeinen Strom­versorgung wurden die VIP-Flächen und die Gäste­kabine klima­tisiert bzw. die bestehen­den Klima­anlagen der Logen erneuert. Zudem wurde das Ange­bot an Sanitärkapazitäten im öffent­lichen Bereich deut­lich er­weitert. So wurde die Anzahl der WC-Ein­heiten für Frauen um 81 Prozent und für Männer um 172 Prozent sowie der Toiletten für Menschen mit Behin­derung um 67 Prozent aufge­stockt. Die neu gebauten Urinale, die eben­falls um 16 Prozent erhöht wurden, funk­tionieren hierbei wasser­los. Auch im Bereich der Plätze für Roll­stuhl­fahrer wurden die Kapa­zitäten von 75 auf 130 erhöht. Zudem sind die Sicht­linien zum Spiel­feld hin mit bau­lichen Maß­nahmen erheb­lich verbessert worden. Darüber hinaus fand in der laufenden Spiel­zeit 2023/24 über Monate hin­weg ein kompletter Aus­tausch der 40 Dach­membran­felder mit einer Gesamt­fläche von mehr als 35.000 Quadrat­metern statt. Die Arbeiten in schwindel­erregender Höhe zählten dabei zu den spektakulärsten Bau­maß­nahmen und waren nicht die einzigen Renovierungs­nahmen, die mehr als 40 Meter über dem Spiel­feld durch ein Team von Industrie­kletterern statt­fanden.

Verändertes Stadion­erlebnis für Augen und Ohren

So erhielt das Volks­park­stadion im Zuge der Modernisierungs­arbeiten in luftiger Höhe auch ein neues LED-Flut­licht sowie eine neue Be­schallungs­anlage. Das neue Flut­licht wurde bereits in der Rück­runde der Saison 2022/23 final installiert. 300 Köpfe mit insge­samt 3.000 modernen Lampen wurden hierfür ange­bracht und können seither eine maximale Licht­stärke von mehr als 2.000 Lux entwickeln. Damit erreichen die Leuchten die vor­geschrie­benen Mindest­anfor­derungen der DFL (1.300 Lux) und der UEFA (2.000 Lux). Neben dem weißen Flut­licht wurde auch eine Entertain­ment­beleuchtung integriert, mit der farb­liche Licht­effekte aus­gespielt werden können. Diese Beleuchtung besteht aus 600 statischen Leuchten, die jeweils einzeln sehr dynamisch ange­spielt werden können.

Für die 57.000 Zuschauer wurden die Möglich­keiten der neuen Beleuchtungs­anlage erst­mals im Zuge des 4:3-Heim­siegs im Stadtderby gegen den FC St. Pauli in Gänze sicht­bar, als das Stadion nach dem Abpfiff in hell­blauem Licht illuminiert wurde. Neben den Heim­spielen des HSV können in Zukunft durch die neue Entertain­ment­beleuchtung bei anderen Dritt­veran­staltungen wie beispiels­weise Konzerten speziell programmierte Licht­effekte eingesetzt werden.    

Weniger etwas für die Augen, viel­mehr aber etwas für die Ohren ist die neue Beschallungs­anlage, die im Gegen­satz zur alten Anlage nicht am Catwalk sondern im vorderen Dach­bereich installiert wurde und so für ein noch deutlich besseres Klangbild sorgt. Die Anlage, die Ende 2023 im Heim­spiel gegen Ein­tracht Braun­schweig (2:1) erst­mals zur Ent­faltung kam, verfügt über eine Anschluss­leistung von 180 Kilowatt und besteht aus 30 sogenannten Line Arrays. Das sind die schwarzen „Bananen“, die unter dem Dach hängen und in denen jeweils bis zu zwölf Einzel­laut­sprecher (im Hin­blick auf ihre Größe nach den Tier­namen „Elefant“, „Hirsch“ und „Schmetter­ling“ benannt) montiert sind. Insge­samt verteilen sich auf diese Line Arrays 240 Einzel­laut­sprecher, die gemeinsam mit weiteren 77 Laut­sprechern in Ebene 2 sowie 69 Ver­stärkern in Ebene 5 des Stadions für ein rundum hervor­ragendes Klang­erlebnis im Volks­park sorgen. Eine Besonder­heit der neuen Be­schallungs­anlage ist das sogenannte Array­Processing. Es ist nun möglich, durch eine Pro­grammierung bestimmte Bereiche der Tribüne intensiver zu beschallen als andere. Bei der UEFA EURO 2024 werden beispiels­weise die Presse­bereiche deutlich weniger intensiv beschallt als die sonstigen Zuschauer­bereiche.

Passend zur Europa­meister­schaft (14. Juni bis zum 14. Juli 2024) er­strahlt das Volks­park­stadion nach den dann rund ein­ein­halb Jahren an­dauernden Modernisierungs­arbeiten also in neuem Glanz. Vier Gruppen­spiele und ein Viertel­finale finden dann auf Hamburger Boden statt und packen die Hanse­stadt als einen von zehn Spiel­orten – den einzigen im hohen Norden – auf die EM-Land­karte. Spätestens dann werden die zahl­reichen Tage auf der „Bau­stelle Volks­park­stadion“ vergessen und die HSV-Spiel­stätte für die Zukunft gerüstet sein.

Von an­rollenden Baggern über über­ar­beitete Sanitär­anlagen und Schweiß­arbeiten bis hin zu Bau­maß­nahmen in hoher Luft, um die Dach­membran­felder, die Beschallungs­anlage sowie das Flut­licht und die Entertain­ment­beleuchtung auf den neuesten Stand zu bringen – das Volks­park­stadion glich in den vergangenen andert­halb Jahren einer Groß­bau­stelle.